Die Fregatte "Bayern" ist zu einer mehrmonatigen Reise in den Indo-Pazifik aufgebrochen. Foto: picture alliance/dpa | Sina Schuldt

Die Fregatte "Bayern" ist zu einer mehrmonatigen Reise in den Indo-Pazifik aufgebrochen. Foto: picture alliance/dpa | Sina Schuldt

02.08.2021
Yann Bombeke

Fregatte „Bayern“ in Richtung Indo-Pazifik ausgelaufen

Wilhelmshaven. Die Marine spricht von einer „üblichen Präsenz- und Ausbildungsfahrt“, doch das Auslaufen der Fregatte Bayern aus ihrem Heimathafen Wilhelmshaven ist aus zweierlei Gründen doch etwas Besonderes: Zum einen ist es die erste Fahrt dieser Art seit 2016 – in den vergangenen Jahren waren sie schlichtweg nicht möglich: Für die kleinste Marine aller Zeiten ohne Reserven lag der Fokus auf der Bewältigung der Anforderungen in den vielen maritimen Einsätzen und Missionen. Zum anderen hat die rund sechsmonatige fahrt der „Bayern“ eine nicht zu unterschätzende politische Dimension: Es geht in den Indo-Pazifik, eine Region, die Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer in ihrem sicherheitspolitischen Diskurs zuletzt immer häufiger erwähnt hat.

Der indo-pazifische Raum und insbesondere das südchinesische Meer sind in den vergangenen Jahren verstärkt in den Fokus geraten. Es sind vor allem die USA, die ihren militärstrategischen Blick weniger über den Atlantik und zunehmend über den Pazifik schweifen lassen. Der Hintergrund ist klar: Die aufstrebende Macht China macht aus ihren machtpolitischen Ambitionen schon längst kein Geheimnis mehr. Das Land beansprucht einen großen Teil des Südchinesischen Meeres und liegt darüber im Streit mit Anrainerstaaten wie Vietnam, die Philippinen oder Malaysia. Zudem droht China der Insel Taiwan, die es beansprucht, immer unverhohlener mit einer Invasion. Der Umgang mit der Opposition in Hongkong ist ein weiteres Zeichen dafür, dass China längst nicht mehr nur auf wirtschaftlichen Machtanspruch setzt.

Darauf reagiert auch Deutschland: „Die Dynamiken im Indo-Pazifik weisen zunehmend in Richtung Machtrivalität und wachsender Konflikte. Das besorgt auch unsere Wertepartner in der Region“, heißt es etwa im „Positionspapier: Gedanken zur Bundeswehr der Zukunft“, das im Februar vom Verteidigungsministerium veröffentlicht wurde. Nun folgen erste Taten: Zum ersten Mal seit 2002 hat sich heute mit der Fregatte „Bayern“ mit 232 Frauen und Männern an Bord ein deutsches Kriegsschiff auf den Weg in die Region gemacht.

„Es ist gut, über Werte zu reden, noch besser ist es, konkret etwas dafür zu tun“, sagte Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer in Wilhelmshaven, „heute läuft die Fregatte ‚Bayern‘ in Richtung Indo-Pazifik aus – ein Zeichen für Stabilität, Wohlstand und eine regelbasierte, multilaterale Ordnung.“ Und weiter: „Wir wollen, dass bestehendes Recht respektiert wird, Seewege uneingeschränkt befahrbar sind, offene Gesellschaften geschützt werden und dass Handel zu fairen Regeln erfolgt.“ Gemeinsam mit den Partnernationen zeige Deutschland mit der Entsendung der Fregatte Präsenz im Indo-Pazifik und setze ein Zeichen der Solidarität.

Bestandteil der Fahrt ist neben der Durchfahrt des Südchinesischen Meeres auch die Überwachung des Embargos der Vereinten Nationen gegen Nordkorea – dies erfolge auf ausdrückliche Einladung der koordinierenden Staaten USA, Kanada, Japan, Südkorea, Australien, Neuseeland, Großbritannien und Frankreich. Hafenaufenthalte sind unter anderem in Karatschi, Tokio, Ho-Chi-Minh-Stadt, Singapur und Mumbai geplant. Auf dem Weg in den Indo-Pazifik wird sich die Fregatte kurzzeitig an den Marine-Einsätzen Sea Guardian und Atalanta beteiligen.

Via Twitter wünschte der Inspekteur der Marine Kommandant und Besatzung der „Bayern“ alles Gute und eine sichere Heimkehr. „Wir können stolz sein, dass die Deutsche Marine diesen wichtigen politischen Auftrag erhalten hat“, sagte Vizeadmiral Kay-Achim Schönbach.

Dem schloss sich der Vorsitzende Marine im Deutschen BundeswehrVerband, Fregattenkapitän Marco Thiele, an: „Ich wünsche Kommandant und Besatzung eine erfolgreiche und erlebnisreiche Fahrt. Kommen Sie alle heil wieder nach Hause!“ Zugleich dankte er den Angehörigen für die Unterstützung ihrer Frauen und Männer. Fregattenkapitän Thiele weiter: „Das klappt nur, wenn die Familien auch dahinter stehen. Und dank des hervorragenden Familienbetreuungszentrums in Wilhelmshaven sind die Angehörigen nicht ganz allein mit ihren Sorgen und Nöten. Auch für die Besatzungsangehörigen ist es gut zu wissen, dass da jemand ist, der schnell helfen kann.“

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