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Verbesserungen durch das Artikelgesetz Zeitenwende und die flankierenden Verordnungen
Drittes Opfer des Hubschrauberabsturzes geborgen – DBwV trauert um Mitglieder
Haushaltsentwurf 2026: Deutlich mehr Geld und neue Planstellen für die Bundeswehr
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Gesetzentwurf: Beschaffung soll weiter beschleunigt werden
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Soldatentag bei Thales Deutschland in Wilhelmshaven
Bundesweite Job- und Bildungsmesse für Soldaten
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Bundestag berät über drei Auslandseinsätze
Schweres Gewusel im Kopf
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120 Kilometer für 120 Gefallene
Mit jedem Schritt ein Zeichen – Startschuss für den Marsch zum Gedenken 2025
27 Kilometer für gefallene NATO-Soldatinnen und Soldaten
Einsatz, Trauma, Heimkehr – drei Stimmen, die unter die Haut gehen
Ehrenamt, das glücklich macht. Foto: Christiane Hacker
In diesen Tagen machen nicht nur die unvorstellbaren Zahlen der Flüchtlinge Schlagzeilen, die für 2015 gerade kräftig nach oben korrigiert wurden. Sondern auch einige der Reaktionen darauf: Geplante Notunterkünfte für Flüchtlinge werden in Brand gesetzt, es gibt Demonstrationen Rechtsradikaler gegen die „Asylwelle“, Übergriffe, Bannmeilen – Christiane Hacker kennt die Mentalität, die dahinter steht. Als in einer Bürgerversammlung Spenden für Flüchtlinge gesammelt wurden, fragte jemand: „Sollen die jetzt auch noch Begrüßungsgeld bekommen?“Christiane Hacker ist 66 Jahre alt, gelernte Vertriebskauffrau, ehemalige Münchner Stadträtin, hat drei Kinder und drei Enkel und ist als Ehefrau eines Soldaten seit fast 30 Jahren Mitglied im DBwV. Schon während des Jugoslawien-Kriegs, ab 1991, hat sie den Helferkreis „Flüchtlingsbetreuung Bogenhausen“ (FBB) mit heute rund 70 ehrenamtlichen Helferinnen gegründet. Ihr Motto: „Starthilfe für ein neues Leben in Deutschland geben“. Allein im Stadtbezirk 13 Bogenhausen werden drei Flüchtlingsunterkünfte mit rund 700 Flüchtlingen betreut.„Man bekommt einen Blick, woran es mangelt.“
Im vergangenen Juli lud sie die Anwohner zu einer Informationsveranstaltung in eine Flüchtlingsunterkunft ein. In einem vierstöckigen Siemens-Büro-Komplex in der Richard-Strauß-Straße wurden Großraumbüros zu Schlafsälen umgebaut, indem 1,60 Meter hohe Stellwände zwischen den Flüchtlingen aufgestellt wurden. Derzeit leben dort rund 180 Asylbewerber. Auf der Informationsveranstaltung sollte es „keine Grundsatzdiskussion zur Flüchtlingspolitik“ geben – Christiane Hacker berichtete über die Menschen, die in dieser Unterkunft nun leben und bat um respektvollen Umgang. An Ende der Versammlung boten viele der Anwohner Hilfe an – es kam eine Spende von 927 Euro zusammen.„Ich muss nicht die Welt retten, aber ich kann mit meinen Mitteln versuchen, das Leid zu lindern.“
Um respektvollen Umgang bittet sie auch in den Unterkünften: In Hausversammlungen sorgte sie mit Hilfe von Übersetzern dafür, dass die Flüchtlinge deutsche Umgangsregeln und Essensgepflogenheiten verstehen lernen.
„In den Unterkünften wohnen Asiaten, Perser, Araber und viele Afrikaner. Sie bringen vollkommen überzogene Erwartungen mit, sind von Schleusern mit Versprechungen überschüttet worden. Davon müssen wir sie über Aufklärung wieder runterholen. Das Einhalten der Essenszeiten oder der pünktliche Beginn eines Deutschkurses sind erste Übungen für ein Leben in Deutschland.“ Auf großen Wandzeitungen wurden Hausregeln, Belegpläne der Aufenthaltsräume, Zeiten der Deutschkurse, der Malkurse, und Sprechzeiten der Ärzte in allen verfügbaren Sprachen geschrieben. Wie in anderen Flüchtlingsunterkünften sind in der Richard-Strauß-Straße Masern und Windpocken ausgebrochen. Christiane Hacker warb eine Kinderärztin und ein Allgemeinmediziner an, die die Kranken im Haus – ehrenamtlich - versorgen. Eine benachbarte Apotheke – von ihr angesprochen – unterstützt das Haus mit Medikamenten.
Das Schicksal junger Frauen, die sich aus ihrer Heimat allein bis hierher durchgeschlagen haben, berührt sie besonders: „Um den Missständen in ihren Ländern zu entkommen, haben Frauen oft nur die Möglichkeit, ihre Flucht über Prostitution zu finanzieren. Wenn sie hier angekommen sind, versuchen afrikanische Zuhälter in die Unterkünfte zu kommen, um sich die schönsten Mädchen auszusuchen. Prostitution kann ich nicht verhindern, aber ich kann die Polizei auf die Umstände aufmerksam machen.“
Um der Langeweile im Haus zu begegnen, organisiert sie Freizeitprogramme: „Aus der Bereitschaft vieler Anwohner mitzuhelfen wurden 20 ehrenamtliche Deutschlehrer gewonnen, die 28 Deutschstunden wöchentlich anbieten. Viele Ehrenamtliche verkürzen die langen Abende mit „Memory“-, „Uno“-, „Maumau“- oder „Mensch-ärgere-dich-nicht“ -Spielen. Für die Begleitung zu Ämtern und Ärzten finden sich immer wieder neue Freiwillige. Bei einem „Verschenk-Flohmarkt“ werden die Flüchtlinge mit kostenloser Kleidung versorgt. Eine Helferin nimmt jedes Wochenende interessierte Flüchtlinge zu kostenlosen Kulturveranstaltungen in München mit.“
All diese Aktivitäten werden von Christiane Hacker und ihrem Team koordiniert. „So münden Integration, Vermittlung demokratischer Werte und deutscher Kultur in ein friedliches Miteinander.“
Als ehemalige Übungsleiterin nutzte Christiane Hacker ihre Kontakte zu den örtlichen Sportvereinen. Sie erreichte, dass viele Flüchtlinge zum Fußball-Sommertraining kommen dürfen. Der Anblick, als Christiane Hacker der Gruppe den Weg zum ersten Training gezeigt hat, war für die Anwohner gewöhnungsbedürftig:
„Ich mit meinen 1,55 Metern und neben mir hochaufgeschossene Afrikaner und Afghanen. Die Frauen, die uns begegneten, haben regelrecht Angst bekommen. Meine Versicherung, dass ich sie alle zum Fußballspielen bringe, hat sie wieder beruhigt. Vor Staunen über die komische Prozession sind Männer vom Fahrrad abgestiegen. Ihnen rief ich zu: ,Gell, tolle Bodyguards.’“Alle anderen Erklärungen waren ihr zu „doof“.
Weiterführende Links zum Thema „Flüchtlingshilfe in München“ unter:
www.willkommen-in-muenchen.de
www.im-muenchen.de
www.refugio-muenchen.de
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