17.08.2018
dpa

Malis Staatschef Keïta gewinnt Stichwahl um Präsidentenamt

Bamako - Im Krisenstaat Mali ist Präsident Ibrahim Boubacar Keïta nach vorläufigen Ergebnissen wiedergewählt worden. Der seit 2013 amtierende Staatschef gewann die Stichwahl vom Sonntag mit 67,17 Prozent der Stimmen, wie der Minister für territoriale Verwaltung, Mohamed Ag Erlaf, am Donnerstag (16. August 2018) mitteilte. Sein Herausforderer Soumaïla Cissé (68) erhielt demnach 32,83 Prozent der Stimmen. Das endgültige Ergebnis wird vom Verfassungsgericht verkündet.

Nach der ersten Wahlrunde am 29. Juli hatte Oppositionsführer Cissé dem Staatschef Wahlbetrug vorgeworfen und das Ergebnis vor dem Verfassungsgericht angefochten. Dies bestätigte jedoch das Ergebnis.

Keïta (73) galt zuvor als Favorit. Allerdings hat sich die Sicherheitslage in dem westafrikanischen Staat während seiner Amtszeit verschlechtert. Der wüstenhafte Norden des Landes ist das Rückzugsgebiet mehrerer mit Al-Kaida verbundener islamistischer Terrororganisationen.

Eine rund 14.000 Mann starke UN-Friedenstruppe, an der sich auch die Bundeswehr mit etwa 1.000 Soldaten beteiligt, bemüht sich um eine Stabilisierung des Landes. Für die Bundeswehr ist die UN-Mission knapp hinter Afghanistan der zweitgrößte Auslandseinsatz, er gilt als ihr gefährlichster.

Dem neugewählten Präsidenten stehen auch weitere große Herausforderungen bevor. Mali ist eins der ärmsten Länder der Welt. Fast die Hälfte der Kinder im Grundschulalter - rund 1,2 Millionen - gehen laut des UN-Kinderhilfswerks nicht zur Schule.

Stabilität in Mali zu erreichen, ist auch für Deutschland wichtig: Zum einen ist der Staat ein Transitland für Migranten. Zum anderen könnten Islamisten bei einem Zerfall des Staates ihre Macht festigen - und das nur eine Landesgrenze vom Mittelmeer entfernt.