Abstand ist eine der wichtigsten Hygieneregelungen bei Tagungen. Fotos: DBwV

Abstand ist eine der wichtigsten Hygieneregelungen bei Tagungen. Fotos: DBwV

09.09.2020
Johann Fritsch

Probelauf in Damp

Damp. Zwei Zielgruppentagungen führte der Landesverband Nord parallel in Damp an der Ostsee durch. Zu der einen reisten Disziplinarvorgesetzte und Kompaniefeldwebel an, zur anderen versammelten sich Angehörige der Gruppe Zivile Beschäftigte. In beiden Veranstaltungen ging es um die Verbandspolitik, aber auch um statusbezogene Themen und die Bundeswehr als Ganzes. Neben der Informationsvermittlung und einem regen Gedankenaustausch erfüllten die Treffen für den Vorstand des Landesverbandes Nord einen weiteren Zweck.

Stabsfeldwebel a.D. Gerd Dombrowski bezeichnete die Tagungen nicht nur als unverzichtbare Veranstaltungen im Rahmen der Verbandsarbeit. Der Stellvertretende Landesvorsitzende sieht darin unverzichtbare Probeläufe unter den Corona-bedingten Einschränkungen: „Wir müssen fundierte Kenntnisse erlangen, welche Veranstaltungen wir unter den geltenden zivilen und militärischen Bestimmungen durchführen können. Darüber hinaus geht es darum, mit welcher Teilnehmerzahl wir unter den anhaltenden Beschränkungen bestimmte Hotels und andere Örtlichkeiten nutzen können.“

Untauglicher Gesetzentwurf
In seinen Ausführungen ging Dombrowski vor beiden Zielgruppen auf das Besoldungsstrukturenmodernisierungsgesetz ein. Bei der Umsetzung der Führungszulage sieht er in Sachen berechtigtes Personal noch immer Probleme in den Teilstreitkräften und Organisationsbereichen. Als „unverhältnismäßig und am Ziel vorbei“ bezeichnete er einen im Juni dieses Jahres vom Bundeskabinett verabschiedeten Gesetzentwurf zur Änderung soldatenrechtlicher Vorschriften. Für den Stellvertretenden Landesvorsitzenden Nord bedeutet dieses Vorhaben, wie für den ganzen DBwV, eine unbegründete Schlechterstellung der Soldatinnen und Soldaten.

Das Ziel des Gesetzentwurfs ist eine schnellere und angemessene Reaktion gegenüber Extremisten in der Bundeswehr, darunter die fristlose Entlassung durch Verwaltungsakt, statt bisher von vier innerhalb von acht Jahren Dienstzeit sowie die Verdoppelung von Disziplinarbußen und der Verhängungsfrist. Tatsache ist jedoch, dass keiner der Fälle der letzten Jahre, darunter rechtsradikale Vorgänge und Kinderpornographie, unter die geplanten neuen Regelungen gefallen wäre. Dombrowski sieht das Gesetz als untaugliches Mittel gegen Radikale aller Schattierungen sowie Sexualtäter, illegale Waffensammler und auch Mobbing: „Das Vorhaben wird in keiner Weise den erhofften Zweck erfüllen.“

Oberstleutnant Stephan Müller stellte den militärischen Teilnehmern kurz das Soziale Netzwerk Nord vor, das einsatzgeschädigten Soldatinnen und Soldaten sowie deren Familien bei Bedarf umfassende Hilfestellungen bietet. Anschließend warb der Beauftragte des Landesverbandes Nord für die Ansprechpartner des DBwV in den Auslandseinsätzen um Freiwillige, die diese Aufgabe neben ihren dienstlichen Obliegenheiten fern der Heimat übernehmen wollen. Müller wies darauf hin, dass es keine einzige andere Interessenvertretung neben dem DBwV gibt, die sich weltweit um ihre Mitglieder kümmert. „Dazu bedarf es aber“, so der Stabsoffizier, „Freiwilliger in den Auslandseinsätzen und bei einsatzgleichen Verpflichtungen, die für ihre Kameradinnen und Kameraden die Verbindung zur Basisorganisation des Verbandes in Deutschland halten“.

Gesundheit hat Priorität
Während die Veranstaltung der Disziplinarvorgesetzten und Kompaniefeldwebel von Dombrowski geleitet wurde, lag das Treffen der „Zielgruppe Zivil“ in Händen des Leitenden Regierungsdirektors Ferdinand Hansen. Der Beisitzer Zivile Beschäftigte im Landesvorstand Nord gab einen Sachstand zu den zivilen Mitgliedern im Landesverband Nord ab und moderierte Aussprachen zum Forderungspapier „Zivilpersonal der Bundeswehr stärken“ des Verbandes und mehreren weiteren Themen, darunter die Kameradschaftsarbeit.

Kameradschaftsarbeit – ein schwieriges Thema in Zeiten der Pandemie. Aber nicht nur das Miteinander in den ERH-, Truppen- und Standortkameradschaften bringt Probleme mit sich. So informierte Gerd Dombrowski seine Zuhörer über die Absage größerer Tagungen auf Landesebene, darunter die für Kommandeure im November. Grund für den Landesvorstand dafür ist, dass nicht nur Kosten und Nutzen von Veranstaltungen im Einklang stehen müssen. Absolute Priorität hat die Gesundheit der Mitglieder und die der anderen Teilnehmer an Veranstaltungen. Dies gilt für den DBwV als Interessenvertretung aller Menschen in der Bundeswehr immer und natürlich erst recht in Corona-Zeiten.

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