Kompaniechefs und Kompaniefeldwebel bei der diesjährigen Tagung in Lünen  Foto: Roland Sippmann

Kompaniechefs und Kompaniefeldwebel bei der diesjährigen Tagung in Lünen Foto: Roland Sippmann

04.09.2025
Roland Sippmann

DBwV-Landesverband West tagt mit KpChef/KpFw in Lünen

Lünen. Der Landesverband West des Deutschen BundeswehrVerbands (DBwV) hatte Ende August seine Kompaniechefs und Kompaniefeldwebel zur jährlichen Tagung in Lünen versammelt. Landesvorsitzender Stabsfeldwebel Volker Keil eröffnete die Veranstaltung und betonte die Bedeutung des offenen Austauschs zwischen Verband, Bundeswehr und Politik.

Personalmanagement: „Aufwuchs gelingt nur gemeinsam“

Brigadegeneral Mario Thieme vom Bundesamt für Personalmanagement der Bundeswehr eröffnete die Vortragsreihe. Er beleuchtete die aktuelle Personalsituation mit Blick auf die neu definierte Personalobergrenze. Ziel sei es, bis 2034 eine Personalstärke von 260.000 Soldatinnen und Soldaten zu erreichen. Dabei spiele die Personalbindung ebenso wichtige Rolle, wie die Personalgewinnung.

Während die Personalstärke 2024 stabilisiert werden konnte, bleibe die hohe Abbrecherquote eine große Herausforderung. Die Ausbildung müsse deutlich gestrafft werden – derzeit dauere es bis zu sieben Jahre, bis ein Feldwebel vollständig ausgebildet sei. „Der Aufwuchs gelingt nur gemeinsam“, so das Fazit von Brigadegeneral Thieme.

Sicherheitspolitische Lage: Drei Dimensionen des Krieges

Oberstleutnant i.G. Marcel Bohnert, 2. stellvertretender Bundesvorsitzender im DBwV, ordnete die sicherheitspolitische Situation mit Blick auf den Krieg in der Ukraine ein. Er sprach von drei Dimensionen moderner Kriegsführung: klassischer Krieg, Drohnenkrieg und Cyberkrieg. „Wir befinden uns längst auch im Cyberkrieg“, stellte Bohnert klar. Mit Blick auf den neuen Wehrdienst äußerte er Zweifel, ob mit reiner Freiwilligkeit die Ziele erreicht, werden können. Außerdem beleuchtete er die derzeitigen verteidigungspolitischen Themen aus verbandspolitischer Sicht. Als ein sehr relevantes Thema sprach er hier den Gesichtspunkt „BS-Vario“ an.

Das Bundeswehrsozialwerk

Den Abschluss der Vortragsreihe machte Hauptmann Marcus Sigge, Stv. Bundesvorsitzender des Bundeswehrsozialwerks mit einem Vortrag über dessen Möglichkeiten zur Hilfe für alle Angehörigen der Bundeswehr.

Der erste Tag der Tagung endete dann mit einem gemeinsamen Abendessen und anschließendem Kameradschaftsabend. Hier wurden die Themen des Tages noch einmal ausführlich betrachtet.

Ausbildung und Kriegstauglichkeit: Auftrag ist unverhandelbar

Brigadegeneral Matthias Lau, Beauftragter für Erziehung und Ausbildung des Generalinspekteurs, unterstrich in seinem Vortrag die Notwendigkeit, die Bundeswehr kriegstauglich zu machen. „Der Auftrag der Streitkräfte ist unverhandelbar“, so Lau. Um die Einsatzfähigkeit sicherzustellen, müssten Disziplinarvorgesetzte und Kompaniefeldwebel Probleme vor Ort offen ansprechen. Nur mit klaren Führungs- und Ausbildungsgrundsätzen lasse sich das Ziel erreichen.

NATO-Perspektive: „Umfassende Auseinandersetzung um die Neuordnung der Welt“

Brigadegeneral Gerhard Ernst-Peter Klaffus, derzeit der deutsche National Military Representative beim Supreme Headquarters Allied Powers Europe der NATO in Mons ordnete den Krieg in der Ukraine als eine Bewährungsprobe für das Bündnis ein. „Die Herausforderung ist heute größer und die Lage gefährlicher als im Kalten Krieg“, betonte er. Verteidigung ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, stellte er klar, die Bürgerrinnen und Bürger der NATO-Mitgliedsstaaten müssen ihren Teil zur Gesamtverteidigung beitragen. Nur wenn alle 32 Mitgliedstaaten geschlossen handeln, könne die NATO ihre volle Wirkung entfalten, so sein Fazit am Ende.

Politik: Bundeswehr bis Ende des Jahrzehnts kriegstauglich

Zum Abschluss der Tagung sprach MdB Jürgen Hardt (CDU), außenpolitischer Sprecher seiner Fraktion. Er stellte die Position der Bundesregierung dar und machte deutlich: „Geld ist derzeit nicht das Problem.“ Entscheidend sei vielmehr, dass die Bundeswehr personell, strukturell und materiell schnell aufgestellt werde. Bis zum Ende des Jahrzehnts müsse die Truppe kriegstauglich sein, so Hardt. Diese klare Botschaft führte zu einer lebhaften Diskussion mit den Teilnehmern.

Fazit: Geschlossener Wille zum Aufwuchs

Die Diskussionen machten deutlich: Die Bundeswehr steht vor großen Herausforderungen, doch Personalaufwuchs, Ausbildung und strukturelle Anpassungen sind der Schlüssel zur Einsatzfähigkeit. Einigkeit herrschte darüber, dass nur gemeinsames Handeln den Erfolg sichern kann.

Die Tagung in Lünen endete mit einem gemeinsamen Mittagessen und einem offenen Austausch unter den Teilnehmern. Landesverbandsvorsitzender Stabsfeldwebel Volker Keil verabschiedete die Anwesenden mit der Aufforderung: „Wenn es Ihnen gefallen hat, dann berichten Sie in Ihren Einheiten und Verbänden hierzu positiv und werben für eine Teilnahme im nächsten Jahr“.

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