21.11.2016
fh

„Egal ob Soldat, Beamter oder Arbeitnehmer – der Verband ist das Richtige“

uliane Biens spricht vom Kosovo – und wenn jemand ohne Uniform weiß, was Einsatz bedeutet, dann ist es die Verwaltungsfachangestellte aus dem Dienstleistungszentrum Bruchsal. Seit Oktober 2012 hat sie in vier Kontingenten Dienst geleistet. Davon drei Mal im Kosovo, dem ihre heimliche Liebe gilt. „Klar, es gab immer viel Arbeit. Jedoch konnte ich auch mal auf Betreuungsfahrt gehen. Ich war bei den Wasserfällen, auf dem Amselfeld und habe einfach viel über dieses Land und die Menschen gelernt. Jedes Mal habe ich ein Stück mehr von meinem Herzen da gelassen.“

Natürlich fiel der jungen Frau auch die Trennung von der Heimat nicht leicht. „Besonders an den Feiertagen vermisse ich natürlich meine Eltern, meinen Bruder, meine restliche Familie und meine Freunde.“ Aber die Kameraden hätten ihr diese Stunden sehr leicht gemacht. „Sie wollen diese Tage dann so schön wie möglich machen.“ Das beste Beispiel dafür sei Sylvester 2012 gewesen. Das gesamte Kontingent habe in einem riesigen Zelt gefeiert. Der Kommandeur habe um Mitternacht jedem ein frohes neues Jahr gewünscht. „Es war einfach unglaublich, diese Stimmung. Irgendwie auch diese Erleichterung, da man ja wusste: Bald geht es wieder nach Hause.“

Die Bundeswehrangehörige möchte die Er­fahrungen aus den Einsätzen nicht missen: „Ich habe so viel gelernt. Über das berufliche Miteinander, über andere Menschen und vor allem über mich selbst.“ Klar sei es oft auch schwierig gewesen, sich immer wieder auf neue Leute und neue Vorgesetzte einzustellen. Aber: „Man lernt in solchen Situationen die Kameraden und Kollegen ganz anders kennen, viel besser.“ Sie findet: „Sobald man nur einen neuen Freund oder eine neue Freundin aus dem Einsatz mitbringt, hat sich der Einsatz schon total gelohnt.“

Über die Personalvertretung ist Juliane Biens zum Deutschen BundeswehrVerband gekommen. Bereits in ihrer Ausbildung ließ sich die heute 25-Jährige für die Wahlen zur Jugendauszubildendenvertretung (JAV) aufstellen – zunächst für andere Listen respektive andere Interessenvertretungen. Doch: „Schnell merkte ich, dass die nicht das Richtige für mich sind.“ Biens hat sich dann mit den anderen Gewerkschaften und Verbänden auseinander gesetzt – und so ist sie zum DBwV gekommen. „Für mich ist der Verband einfach genau das Richtige für die Bundeswehr, egal ob man Soldat, Beamter oder Arbeitnehmer ist.“ Die engagierte Angestellte hat sich folgerichtig bei den Wahlen 2012 für mehrere Beteiligungsgremien nominieren lassen – mit Erfolg: Sie wurde in den Bezirkspersonalrat der Wehrbereichsverwaltung Süd und in die Hauptjugendauszubildendenvertretung (HJAV) beim Verteidigungsministerium gewählt. Was sie nicht bereut hat: „Die Personalratsarbeit macht mir unglaublich viel Spaß. Man kann so viel lernen und andere einfach unterstützen.“

Allerdings ist der Bezirkspersonalrat aufgelöst worden, die Amtsperiode der HJAV im Frühling dieses Jahres ausgelaufen. Und Juliane Biens hat zu wenig Zeit – für November steht der nächste Einsatz in Masar-e-Sharif vor der Tür, nachdem sie bis Juli dieses Jahres als Rechnungsführerin in Kabul eingesetzt war. „Wenn ich Personalvertretung mache, will ich mich einfach komplett auf die Personalratsarbeit konzentrieren, nicht halbherzig.“ Derzeit sei sie einfach zu wenig in der Inlandsdienststelle, um ihren Wählerkreis umfassend vertreten zu können. Aber: „Wenn ich nicht mehr in die Einsätze gehen sollte, werde ich mich wieder aufstellen lassen – natürlich beim Verband – und hoffentlich gewählt...“