Machen statt Reden aus Überzeugung
Vertrauenspersonen treffen sich zur Fachtagung des DBwV in Berlin
Zur „Fachtagung mit Vertrauenspersonen und deren Gremien in der Bundeswehr“ hatte jetzt wieder der DBwV eingeladen – und wieder war die Resonanz bei den Soldatinnen und Soldaten groß. Mehr als 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnte Tagungsleiter Oberstabsfeldwebel Sascha Altenhofen, Vorsitzender des Fachbereichs Beteiligungsrechte im DBwV-Bundesvorstand, Mitte November in Berlin begrüßen. Neben informativen Vorträgen zu Aktuellem aus den Bereichen Recht und Politik sowie der Verbandspolitik stand der Austausch untereinander im Mittelpunkt. Alle Tagungen des DBwV sind schließlich stets eine gute Gelegenheit zum Netzwerken.
Mit besonderer Spannung erwartet wurde der Vortrag von Oberst André Wüstner. Der Bundesvorsitzende ging dabei auf die aktuelle bundespolitische Lage und deren Auswirkungen auf den Deutschen BundeswehrVerband ein. Neben einem Rückblick auf die Legislaturperiode und den Leistungen des DBwV stellte er auch die mit dem Bruch der Ampel-Koalition entstandenen Herausforderungen ein.
Gleichzeitig bedankte er sich bei den Vertrauenspersonen für ihr Engagement für ihre Kameradinnen und Kameraden. Oberst Wüstner verband dies mit dem Hinweis, dass auch im DBwV stets engagierte Mandatsträger gesucht werden würden, und das auf allen Ebenen bis hin zur Landes- und Bundesebene. Gerade Jüngere seien gefragt, sich einzubringen.
Oberst i.G. Andreas Chacón Blazquez, Gruppensprecher der Soldaten im Hauptpersonalrat (HPR), stellte in seinem Vortrag den Menschen in den Mittelpunkt. „Die Aktivisten der Beteiligung - Taten statt Worte - in und außerhalb der Gremien sind das Öl für den Motor der Gremien, der uns argumentativ und inhaltlich Geschwindigkeit und Schwung mit viel Gewicht ermöglicht. Unsere Motivation und unser Nährboden für unser Wirken sind unsere Wähler- und Belegschaften“, so Chacón Blazquez.
Der Ruf nach Kriegstüchtigkeit in Deutschland sei im Zusammenhang mit der gewünschten und ersehnten Sicherheit für unser Land und für Europa auch so verstanden worden. „Kriegstüchtigkeit ist jedoch weder Losungs- noch Lösungswort. Nicht zu jeder und zu jedem passt die Kriegstauglichkeit, die Kampfarena oder gar das Töten.“
Unabhängig davon dienten die Menschen in der Bundeswehr und für den Frieden seit ihrem Bestehen. Vermutlich mehr als in vergangenen Zeiten. Dies trage maßgeblich zum Halten und Stärken der Einsatzbereitschaft bei. Es verdeutliche das dienstlich verankerte Grundverständnis, neue Rahmenbedingungen und Herausforderungen anzunehmen, und das persönliche Engagement für unsere Streitkräfte. Oberst i.G. Chacón Blazquez: „Dies verdient Wertschätzung! Es muss gelten, wer sich auf uns, auf die Bundeswehr, einlässt, ist versorgt! Das muss für alle Dienstgradgruppen gelten, insbesondere für unsere Zeitsoldaten in den Reihen der Mannschaften.“
Fachvorträge durften bei der diesjährigen „Fachtagung mit Vertrauenspersonen und deren Gremien in der Bundeswehr“ nicht fehlen. Oberstleutnant i.G. Dr. Detlef Buch, Vorsitzender Fachbereich Besoldung, Haushalt, Laufbahnrecht im DBwV, informierte über aktuelle Gesetzgebungsverfahren aus seinem Fachbereich und die nach dem Bruch der Ampelkoalition bis Mitte nächsten Jahres zu erwartenden Herausforderungen für die Bundeswehr und den DBwV. Im Mittelpunkt dabei: das Artikelgesetz „Zeitenwende“ und die es begleitende Mantelverordnungen sowie der Gesetzentwurf zu einer verfassungsgemäßen Besoldung und Versorgung.
Aktuelles aus dem Dienst- und Disziplinarrecht stand im Zentrum eines Vortrags des Justitiars des DBwV, Major d.R. Christian Sieh. Unter anderem ging er dabei auf die Neufassung der Wehrdisziplinarordnung. Ein Thema, dass bereits während Siehs Vortrag zu zahlreichen Nachfragen aus den Reihen der Vertrauenspersonen sorgte. Und Juliane Richter, Referatsleiterin R5 in der Rechtsabteilung des DBwV, informierte über gegenwärtige Rechtsentwicklungen.
Das sagen die Teilnehmer
Für die Teilnehmer war Fachtagung mit Vertrauenspersonen ein Gewinn und das gleich aus mehreren Gründen. Ob Hauptpersonalrat, Gesamtvertrauenspersonenausschuss oder DBwV-Bundesvorstand - den Oberstabsgefreiten Engin Yildiz beeindruckte vor allem die geballte Kompetenz vor Ort. Und natürlich nutzte er die Gelegenheit zum Dialog mit den anderen Vertrauenspersonen.
Eines der Highlights war nicht nur für Engin Yildiz sondern auch für Stabsfeldwebel Adriane Gründig-Sturm der Vortrag des Bundesvorsitzenden Oberst Wüstner. „Es war für mich das erste Mal, ihn in so einem Rahmen reden zu hören und ihm auch Fragen stellen zu können, die super beantwortet wurden“, sagte sie. Für sie – erst in diesem Jahr von ihrer Wählergruppe zur Vertrauensperson gewählt - sei die Tagung eine Premiere gewesen. „Ich bin sehr dankbar für die Einladung, besonders wegen des dadurch möglichen Informationsaustauschs mit anderen Kameraden, und freue mich auf jede weitere Informationsveranstaltung des Deutschen Bundeswehrverbandes.“ Zum DBwV hat sie generell eine klare Haltung: „Man sollte auf alle Fälle Mitglied im Deutschen BundeswehrVerband sein, wenn man zur Bundeswehr gehören will.“
Hauptfeldwebel Florian Poxleitner war es eine absolute Ehre, bei der Tagung dabei sein zu dürfen. „Ich habe so viel mitgenommen in diesen zwei Tagen, was ich nun natürlich auch gerne an die Truppe und an meine Wählerschaft mitnehmen werde“, sagte er. Für ihn waren nicht nur die Referenten großartig: „Von der ersten Minute an, von der Organisation über die Durchführung bis hin zur Verpflegung, die ja nicht unwichtig ist, war alles grandios.“
Und Oberstabsfeldwebel Robert Pilz ergänzte: „Nach nun mehr als 25 Jahren Mitgliedschaft im Verband nutze ich diese Tagungen, um Netzwerke zu generieren und zu erweitern. Denn nur der gemeinsame Austausch bringt uns und den Soldatinnen und Soldaten sozialen Vorsprung - gerade in diesen bewegten Zeiten wie der Erhöhung der Einsatzbereitschaft und der Neuausrichtung auf Landes- und Bündnisverteidigung.“