19.01.2021
dpa

Mindestens 20 tote Soldaten bei Angriffen in Afghanistan

Vor Monaten wurden die afghanischen Friedensgespräche aufgenommen. Doch der erhoffte Waffenstillstand ist nicht in Sicht. Nicht nur in den schwer umkämpften Provinzen geht der Konflikt weiter.

Kabul: Kämpfer der militant-islamistischen Taliban hätten über Nacht mindestens 20 Soldaten in der nördlichen Provinz Kundus getötet, sagte Provinzratschef Jusuf Ajubi am Dienstag. Zudem starben bei landesweiten Angriffen in den Provinzen Baghlan, Badachschan, Helmand und Farah mindestens sechs weitere Polizisten und Sicherheitskräfte, wie Provinzräte berichteten. 

Der gewaltsame Konflikt zwischen den Taliban und Afghanistans Regierung wird vor allem bei Gefechten in den Provinzen ausgetragen. Doch auch in der Hauptstadt Kabul kommt es seit Monaten immer wieder zu gezielten Tötungen und Anschlägen mit Haftminen. Allein am Montag wurden drei gezielte Bombenanschläge auf Polizisten und Politiker verübt. Experten sehen dahinter den Versuch, Afghanistans Zivilgesellschaft einzuschüchtern und zu schwächen.

Zwischen der afghanischen Republik und den Taliban laufen seit Mitte September 2020 Friedensgespräche in Doha. Eine Waffenruhe lehnen die Taliban weiterhin ab. Die USA hatten Ende Februar 2020 ein Abkommen mit den Taliban unterzeichnet, das einen schrittweisen Abzug der US-Streitkräfte aus Afghanistan vorsieht. Kurz vor Ende der Amtszeit von US-Präsident Donald Trump wurden die Truppen in Afghanistan nach Angaben aus Washington auf 2500 Soldaten reduziert. Das ist der niedrigste Stand seit 2001.

Die Taliban wollen wieder an der Macht beteiligt werden. Sie hatten Afghanistan zwischen 1996 und 2001 regiert. Eine von den USA angeführte Militärintervention nach den Anschlägen vom 11. September 2001 in den USA setzte ihrer Herrschaft ein Ende.