Eine Ehrenwache der Bundeswehr steht am Sarg des verstorbenen früheren Innenministers von Brandenburg, Jörg Schönbohm, beim Trauergottesdienst im Berliner Dom. Foto: picture alliance / AP Photo

Eine Ehrenwache der Bundeswehr steht beim Trauergottesdienst im Berliner Dom am Sarg des verstorbenen früheren Innenministers von Brandenburg, Jörg Schönbohm. Foto: picture alliance / AP Photo

22.02.2019
dpa/bb

Abschied von Jörg Schönbohm

Berlin. Mit einem bewegenden Trauergottesdienst haben Familienangehörige und Politiker Abschied vom CDU-Politiker und früheren Brandenburger Innenminister Jörg Schönbohm genommen. Der ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Wolfgang Huber, würdigte ihn in seiner Predigt im Berliner Dom. „Nichts Menschliches war ihm fremd, weil er selbst als Mensch empfand und sich eigener menschlicher Schwäche jederzeit bewusst war“, sagte der Berliner Ex-Bischof am Freitag (22. Februar).

In den Dom waren neben Schönbohms Witwe und weiteren Angehörigen auch CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer und Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) gekommen. Die Trauerreden hielten Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) und Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD).

Schäuble würdigte Schönbohm als Konservativen mit Ecken und Kanten. „Mit ihm verliert unser Land einen Staatsdiener von preußischer Statur, einen waschechten Brandenburger, einen Mann mit Haltung und festen Überzeugungen, einen Konservativen im besten bürgerlichen Sinne", sagte Schäuble in seiner Rede. Schönbohms Beitrag zur inneren Einheit sei unvergessen. „Ein Parteisoldat ist er nie geworden. Seine Unabhängigkeit war ihm wichtig." Schäuble betonte: „Er eckte bisweilen an, aber gerade als Persönlichkeit mit Ecken und Kanten verdiente er sich Anerkennung - auch bei politischen Gegnern." Ministerpräsident Woidke sagte: „Brandenburg trauert um einen seiner besten Männer. Der Verlust schmerzt uns sehr. Dieser Verlust macht uns tieftraurig."

Im Anschluss wurde Schönbohms Sarg aus dem Berliner Dom getragen. Die Bundeswehr ehrte ihn mit einem großem militärischen Ehrengeleit.

Schönbohm wurde 1937 in Neu Golm im Landkreis Oder-Spree geboren, kam aber noch als Kind in den Westen. Nach dem Abitur in Kassel schlug er eine Bundeswehrlaufbahn ein. Zeitweise war er Kommandeur einer Panzerdivision, zudem arbeitete er im Verteidigungsministerium.

Als sein Meisterstück gilt die Auflösung und teilweise Integration der Nationalen Volksarmee in die Bundeswehr nach der Wiedervereinigung. Damals war er Befehlshaber des Bundeswehrkommandos Ost in Strausberg östlich von Berlin. „Wir kommen nicht als Sieger zu Besiegten, sondern als Deutsche zu Deutschen“, sagte Schönbohm damals. Außerdem war Schönbohm nach der Wende für den Abzug der russischen Streitkräfte zuständig.

Von 1991 bis 1992 war Schönbohm Inspekteur des Heeres. Nach seiner Pensionierung wechselte er als beamteter Staatssekretär für Sicherheitspolitik, Bundeswehrplanung und Rüstung ins Verteidigungsministerium. Danach startete der Generalleutnant a.D. seine politische Karriere bei der CDU.

Schönbohm starb am 7. Februar im Alter von 81 Jahren.

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