Luftwaffeninspekteur Generalleutnant Ingo Gerhartz (l.) engagiert sich für flexible Laufbahnmodelle. In der DBwV-Geschäftsstelle empfing ihn der Stellvertretende Bundesvorsitzende, Hauptmann Andreas Steinmetz. Foto: DBwV/Bombeke

Luftwaffeninspekteur Generalleutnant Ingo Gerhartz (l.) engagiert sich für flexible Laufbahnmodelle. In der DBwV-Geschäftsstelle empfing ihn der Stellvertretende Bundesvorsitzende, Hauptmann Andreas Steinmetz. Foto: DBwV/Bombeke

06.05.2019
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Flexible Laufbahnmodelle für einen attraktiveren Dienst

Berlin. Gutes Personal binden und in den Streitkräften halten, attraktive Arbeitsbedingungen schaffen, um geeigneten Nachwuchs zu gewinnen: An einer erfolgreichen Umsetzung dieser Ziele ist der Deutsche BundeswehrVerband als Interessenvertretung der Menschen der Bundeswehr genauso interessiert wie der Arbeitgeber Bundeswehr. Doch welche Maßnahmen sind dafür geeignet? Darüber haben sich jetzt der Inspekteur der Luftwaffe und Vertreter des DBwV in Berlin ausgetauscht.

Der Stellvertretende Bundesvorsitzende, Hauptmann Andreas Steinmetz, begrüßte Luftwaffeninspekteur Generalleutnant Ingo Gerhartz in der Bundesgeschäftsstelle des DBwV. Weitere Teilnehmer der Gesprächsrunde waren der Vorsitzende Luftwaffe im Bundesvorstand, Hauptmann Michael Scholz, sein Stellvertreter Stabsfeldwebel Heiko Stotz, der Vorsitzende des Fachbereichs Besoldung, Haushalt und Laufbahnrecht, Oberstleutnant i.G. Detlef Buch, Sandra Borchert Rechtsabteilung DBwV,  Markus Hubert als Vertreter FML  sowie Hauptmann Rainer Barz, DBwV-Fraktionsvorsitzender im HPR.

Schon bei seinem Amtsantritt hatte Generalleutnant Gerhartz deutliche Worte zum aktuellen Zustand der Teilstreitkraft gefunden: „Luftwaffe am Tiefpunkt“ lautete sein Fazit nach ersten Informationsbesuchen bei der Truppe. Die Sparmaßnahmen der vergangenen Jahre haben zu einer besorgniserregenden Entwicklung bei der materiellen Einsatzbereitschaft geführt. Mit der Konsequenz, dass gut ausgebildetes Personal frustriert das Handtuch warf und der Luftwaffe den Rücken kehrte. Insbesondere das fliegende Personal findet schließlich genügend attraktive Alternativen bei zivilen Arbeitgebern.

Anpassung von Laufbahnmodellen

Diese Entwicklung gilt es schnellstens umzukehren. Grundvoraussetzung ist natürlich eine deutliche Erhöhung der materiellen Einsatzbereitschaft, aber auch Laufbahnmodelle müssen unter Umständen angepasst werden, um den Dienst in den Streitkräften attraktiver zu gestalten. „Wir müssen ein Maßnahmenpaket mit einer guten Balance entwickeln“, sagt der Inspekteur der Luftwaffe. Berücksichtigt werden müssten die Interessen des Arbeitgebers, aber ebenso die des Personals, das attraktivere Arbeitsbedingungen erwartet.

Neben einer Vielzahl von Maßnahmen zur Steigerung der Attraktivität stellte Generalleutnant Gerhartz ein „3-Säulen-Modell“ vor, mit dem der Werdegang fliegerischer Dienst in der Luftwaffe flexibler aufgestellt werden soll. Die erste und tragende Säule soll dabei weiterhin der klassische Berufsoffizier in der Laufbahn der Offiziere des Truppendienstes darstellen. In der zweiten Säule soll die Laufbahn der Offiziere des militärfachlichen Dienstes an Bedeutung gewinnen. Ziel ist es, die fliegerische Fachkompetenz langfristig im Sinne einer „Specialized Aircrew“ in der Luftwaffe sicherzustellen. In der dritten Säule soll Bewerbern die Möglichkeit eröffnet werden, sich als Soldat auf Zeit zu verpflichten. Die Spreizung der Laufbahnmodelle ermöglicht es, flexibler als bisher auf Karrierewünsche von Bewerbern einzugehen.

Besonders interessant ist die zweite Säule im Modell der Luftwaffe. Der Schwerpunkt der Verwendungen liegt hier in Abhängigkeit der gesundheitlichen Eignung im operativ fliegerischen Bereich. Es gibt sogar weitergehende Überlegungen, hin zu einem Konstrukt mit flexiblem Dienstzeitende für Jet-Besatzungen aus dem militärfachlichen Dienst.

Modell "BS Vario"

Dies wäre eine Idee, die sich mit dem flexiblen Modell „BS Vario“ des DBwV gut in Einklang bringen ließe. Die Forderung nach der Umsetzung eines solchen Modells, das flexible Dienstzeiten in der Bundeswehr und danach gestaffelte Versorgungsansprüche vorsieht, die sofort nach dem Ausscheiden aus der Bundeswehr wirksam werden, haben die Delegierten der 20. Hauptversammlung des DBwV im November 2017 beschlossen. „Das könnte ein Modell sein, das in der Zukunft trägt“, sagte Oberstleutnant i.G. Buch.

Entscheidend ist am Ende nicht, wie man ein solches Modell nennt – viel wichtiger ist, und da sind sich der Inspekteur der Luftwaffe und die Vertreter des Verbands einig, dass man an einem gemeinsamen Strang zieht. Hierzu soll ein weiterer intensiver Austausch erfolgen. Mit der Luftwaffenspitze wurde noch eine Reihe anderer Dinge besprochen: Die Themenpalette reichte von den hohen Wartezeiten in der Ausbildung bis hin zum Training künftiger Drohnenführer.

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