Noch ist es nur eine Visualisierung: So könnte der neue Heißluftballon der Bundeswehr aussehen

Noch ist es nur eine Visualisierung: So könnte der neue Heißluftballon der Bundeswehr aussehen

10.11.2017
mkl

Mehr als heiße Luft: Ein eigener Ballon für die Bundeswehr?

Berlin. Marco Hellgrewe ist ein Mann für außergewöhnliche Aktionen, das wissen sie bei der Bundeswehr schon längst. Von 2007 an verbrachte der Kapitänleutnant insgesamt fast drei  Jahre in Afghanistan und anderen Einsatzkontingenten der Bundeswehr.

Er fuhr im Auftrag der damaligen COM RC N ca. 38.000 Kilometer durch Afghanistan, zumeist alleine oder mit einem Sprachmittler, aber stets in Uniform. So konnte er Kontakte bis in die höchsten Ebenen zu den Einheimischen und Führern des Landes aufbauen und bekam Eindrücke, wie ihn andere Soldaten wohl kaum je bekommen haben. Für diese beeindruckende, aber eben auch sehr gefährliche Mission wurde der heute 43-Jährige als einziger deutscher Soldat  durch den damaligen Präsidenten Hamid Karzai mit dem höchsten afghanischen Tapferkeitsorden ausgezeichnet. Zudem wurde er im Einsatz verwundet.

Jetzt hat sich Hellgrewe erneut ein Projekt vorgenommen, das zwar nicht so gefährlich ist wie die Erkundungsfahrten damals, aber trotzdem nicht minder spannend. Der passionierte Pilot und Besitzer eines eigenen Heißluftballons (www.ballonabenteuer.eu) möchte -gemeinsam mit Oberstleutnant Kasten, Leiter Familienbetreuungszentren der Bundeswehr,- die Führung der Bundeswehr überzeugen, für die Truppe einen eigenen Heißluftballon als zusätzliches Werbemittel und Imageträger anzuschaffen.

Hellgrewe fährt seit zwei Jahren selbst Ballon und kommt sofort ins Schwärmen, wenn er an die Möglichkeiten eines solchen Gerätes für die Bundeswehr denkt. „Heißluftballone faszinieren alle Generationen, vom Kleinkind bis zum Greis. Nicht zuletzt für die Nachwuchsgewinnung, die Familienbetreuung oder auch für Absetzübungen von Fallschirmspringern der aus einem Heißluftballon wäre das eine riesige Chance“, sagt er.

Sein Vorschlag: Der Ballon mit Logo und Slogan der Bundeswehr könnte bei Messen, Sportevents und natürlich bei einer Vielzahl an Veranstaltungen der Streitkräfte für den Arbeitgeber Bundeswehr faszinierend und effektiv werben. Er selbst würde den Ballon zusammen mit einem Kameraden fahren. Neben Werbezwecken könnte das Luftfahrzeug auch dazu dienen, im Einsatz geschädigten, besonders verdienten Kameradinnen und Kameraden sowie im Bereich der Familienbetreuung eine schöne Abwechslung zu bieten.

Für den Mann aus dem Einsatzführungskommando der Bundeswehr, der unter anderem verantwortlich ist für das ressortübergreifende Krisenvorsorgeinformationssystem des Bundes, geht es jedoch keineswegs darum, sein Hobby finanziert zu bekommen. Das könnte er nach eigenen Angaben in der freien Wirtschaft viel lukrativer umsetzen. Dort, so berichtet Hellgrewe, hätten viele Firmen schon lange eigene Ballone, die weltweit Werbung fahren und für Piloten finanziell lukrativer wären.


Doch Hellgrewe will ausdrücklich der Bundeswehr mit ihrem Nachwuchsproblem helfen und Kameradinnen und Kameraden diese faszinierende Welt der Heißluftballone nahebringen.
Einzig: Der Ballon müsste neu beschafft werden. Hellgrewe und seine Mitstreiter haben dafür schon konkrete Angebote eingeholt.

Rund 70.000 Euro würde ein vollausgestatteter Ballon in Bundeswehr-Optik kosten, die fixen Betriebskosten lägen pro Jahr bei etwa 3000 Euro. Bei guter Pflege würde der Ballon ca. 20 Jahre genutzt werden können. „Das ist zusammen in etwa so viel, wie eine Flugstunde mit dem Eurofighter kostet“, rechnet Hellgrewe vor. Gemessen an anderen Geräten, Fahrzeugen oder Anschaffungen der Truppe dürfte das also eigentlich kein Problem darstellen.

Dem gegenüber könnte tatsächlich eine erhebliche Werbewirkung stehen. Mit seinem eigenen Ballon besucht Hellgrewe Festivals in aller Welt, bei den größten kommen seinen Angaben nach mehrere Millionen Zuschauer, wie zum Beispiel der Kieler Woche mit ca. vier Millionen Zuschauern. So konnte er in 2017 etwa zehn Millionen Sichtkontakte durch Zuschauerinnen und Zuschauern sowie weitere sechs Millionen Personen durch die Übertragung durch Funk, Fernsehen und Printmedien in die ganze Welt erreichen.

Die Gorch Fock macht vor, wie es geht


Hinzu kommt die besondere Faszination, die von Heißluftballonen ausgeht. „Stellen Sie sich vor, Sie schweben bei einer Veranstaltung per Ballon ein und verteilen Flyer. Das ist etwas ganz Besonderes, und effektiver als beispielsweise eine stumme Werbetafel, sagt Hellgrewe.  Auf diese Weise könnten vielleicht auch zusätzlich Menschen mit einer vielleicht eher skeptischen Haltung gegenüber der Bundeswehr erreicht werden,  wie es ja auch seit vielen Jahren sehr erfolgreich etwa mit der Gorch Fock gelingt. Zudem führt er an, dass ein Heißluftballon als „neutrales Werbemittel“ sowohl für Heer, Luftwaffe, Marine oder SKB eingesetzt werden könnte.

Damit das alles keine Gedankenspiele bleiben, gibt es schon ein konkretes Konzept. Auf 15 Seiten haben die Ballonfahrer Kosten, mögliche Betriebsmodelle und natürlich die Vorteile aufgeführt. Mit dem Ministerium stehen sie bereits in Kontakt.  Großes Interesse und Unterstützung wurde bereits durch den sozialen Bereich der Bundeswehr signalisiert, wie z.B. dem Bereich Familienbetreuung, vertreten durch Oberstleutnant Kasten, EinsFüKdoBw. Kasten hat auch die Schirmherrin für Familienbetreuung, Martina de Maizière, über dieses Projekt informiert. Auch der Bundesvorsitzende des DBwV, Oberstleutnant André Wüstner, hat Interesse und Unterstützung in dieser Angelegenheit signalisiert.

Übrigens: Wirklich neu ist die Idee mit Heißluftballonen in Armeen nicht. Viele europäische und internationale Streitkräfte verwenden diese  bereits, und auch die Bundeswehr besaß einst ein eigenes Exemplar. Sollten Marco Hellgrewe und seine Mitstreiter so engagiert wie bisher in der Sache „weiterkämpfen“ und die Entscheider in dieser Angelegenheit überzeugen, könnte es schon bald einen Nachfolger geben. In Vorbereitung ist, dass Hellgrewe, solange es keinen eigenen Bundeswehr-Ballon gibt, Fahrten für Angehörige der Bundeswehr und deren Familien deutlich günstiger als normal anbieten und einen Teil der Einnahmen an soziale Bundeswehr-Projekte spenden möchte.

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