Bei der Tagung für zivile und militärische Führungskräfte der Bundeswehr: Vizeadmiral Carsten Stawitzki, Generalleutnant Markus Laubenthal und Oberstleutnant André Wüstner (v.l.n.r.). Foto: DBwV/Schmidt

20.12.2019
DBwV

Militärisches und ziviles Spitzenpersonal im Dialog

Spannender Jahresausklang: Rund 140 Führungskräfte der Bundeswehr diskutierten auf Einladung des DBwV über die Herausforderungen der Zukunft.

Berlin. Was für ein Jahr, was für ein Monat, was für eine Tagung! Rund 140 zivile und militärische Führungskräfte der Ebenen B6 und höher fanden sich auf Einladung des DBwV in Berlin zusammen. Auf der Tagesordnung: keine Verbandspositionen, keinerlei gegenseitige Huldigung – sondern Dialog und Austausch in dieser komplexen Zeit. Wichtig, ja unverzichtbar vor dem Hintergrund der stetigen Veränderungen in der Welt – und in der Bundeswehr. Gerade kurz vor Weihnachten zeitlich eine echte Herausforderung, dennoch machten sich überraschend viele Frauen und Männer auf den Weg nach Berlin, um Eindrücke und einen Ausblick zur Lage der Bundeswehr zu bekommen.

Nach Begrüßung und Eingangsstatement des Bundesvorsitzenden André Wüstner eröffnete Generalmajor Axel Binder, Kommandeur des Kommandos Strategische Aufklärung, mit einem Vortrag über militärische Potenziale anderer Akteure. Anschließend referierte der Generalinspekteur der Bundeswehr, General Eberhard Zorn, über Lage und Absicht auf den unterschiedlichsten Handlungsfeldern der Streitkräfte.

Den „Blick von außen“ lieferte Professor Dr. Sascha Friesike. Der Wissenschaftler von der Universität der Künste Berlin sprach über Chancen und Risiken der Digitalisierung. Dabei machte er deutlich, dass „gut gemeint“ in der digitalen Prozesswelt oft als „schlecht gemacht“ endet, wenn man sich nicht von Anfang an auf seine Ziele konzentriert. „Ein erstklassiger Vortrag, der uns allen wieder vor Augen geführt hat, dass wir beim Hype um die Digitalisierung lieber einmal zu viel, als einmal zu wenig reflektieren müssen. Es geht eben um die Zielerreichung und nicht um die Schaffung digitaler Prozesse als Selbstzweck“, fasste ein Ministerialbeamter im Gespräch zusammen.

Die Abteilungsleiter Führung Streitkräfte und Ausrüstung, Generalleutnant Markus Laubenthal und Vizeadmiral Carsten Stawitzki, gaben Einblicke in den aktuellen Stand zur Bereitstellung einsatzfähiger Streitkräfte in personeller und materieller Sicht. Sie boten damit einen guten Anknüpfungspunkt für die Präsidentinnen der Ressourcenbereiche, die über ihre jeweiligen Beiträge ihrer Ämter zum Erreichen dieses übergeordneten Ziels sprachen. Sabine Grohmann zum Personal, Ulrike Hauröder-Strüning zum Bereich Infrastruktur und Dienstleistungen und Gabriele Korb zum Beschaffungswesen, sie hielten überzeugende und gehaltvolle Vorträge und schufen so viele Anknüpfungspunkte für weitere Gespräche.

Ein Highlight war natürlich der Vortrag von Annegret Kramp-Karrenbauer. Die Verteidigungsministerin sprach zu aktuellen sicherheitspolitischen Herausforderungen und deren Ableitungen für die Bundeswehr in materieller, personeller und haushaltärer Hinsicht. Mit Blick auf den Verband und die Tagung sagte sie: „Es ist gut, dass auch der DBwV den Informationsaustausch unter uns forciert. Ein konstruktiver, aber auch kritischer Berufsverband gehört zu unserer Demokratie. Selbst, wenn manche Kritik des Verbandes im BMVg keine Jubelstürme auslöst, gibt sie doch immer Anstoß zum Nachdenken. Und auch das ist wichtig.“

Keine Frage: Die erfahrene Politikerin Kramp-Karrenbauer weiß ganz genau um die Rolle eines Berufsverbandes in einer enorm belasteten Bundeswehr. Sie schätzt den Austausch mit dem Bundesvorsitzenden nicht nur, wie zuletzt, im Zuge einzelner Einsatzreisen. In einem Panel gemeinsam mit dem Generalinspekteur beantwortete sie weitere Fragen zur Haushaltsentwicklung und zum schleppenden Materialzulauf. Dabei machte die Ministerin deutlich, dass der aktuelle Stand der materiellen Einsatzbereitschaft für sie noch nicht akzeptabel sei. Sie wird daher das Thema zu einem Schwerpunkt der Leitungsklausur im Januar machen.

Diskutiert wurden auch die Themen Rechtsextremismus, Verfasstheit und Belastung der Streitkräfte sowie das Verhältnis von Politik und Gesellschaft zur Bundeswehr. Viele Teilnehmer hörten erstmals selbst die Inhaberin der Befehls- und Kommandogewalt im Originalton zu den unterschiedlichen Herausforderungen. Dieser Originalton nährt weiter den Vertrauensvorschuss für eine neue Ministerin, den ihr bereits nach ihrer ersten Regierungserklärung viele einräumten. Allerdings weiß auch jeder, dass mit Beginn des Jahres 2020 einige Weichenstellungen vorzunehmen sind, um die von der Ministerin formulierten Ziele zu erreichen. „Im Zuge der Bundeswehr-Tagung im Februar wird man dann sicherlich wissen, wohin die Reise geht“, so einige Teilnehmer hoffnungsvoll.

Alles in allem kam diese erneute Veranstaltung mit zivilem und militärischem Spitzenpersonal wieder gut an. „Der Austausch, das gemeinsame Selbstverständnis in unserer Organisation, aber auch das Verständnis über Ziele und den Weg dorthin sind wichtiger denn je. Daher sind solche Tagungen des DBwV von entsprechender Bedeutung,“ stellte der Generalinspekteur fest. „Klasse, dass so viele dazu den Weg nach Berlin gefunden haben!“
Auch für die Mitglieder des Bundesvorstands hat sich diese Veranstaltung mit all den vielen Gesprächen am Vorabend oder im Zuge der Tagung gelohnt. Miteinander zu reden bleibt eben das Kerngeschäft eines Berufsverbandes…

Stimmen zur Tagung

Brigadegeneral Hartmut Renk, Chief of Staff, U.S. Army Europe

„Als ich die Einladung bekommen habe, habe ich mich – in Kenntnis dessen, was wir in Vorveranstaltungen unternommen haben – bereits auf die Veranstaltung gefreut.  Als ich die Agenda bekommen habe, habe ich mich dann richtig gefreut, weil sie wirklich die Kernpunkte dessen enthielt, was uns beruflich betrifft. Und die Gelegenheit, unter der Schirmherrschaft des Deutschen BundeswehrVerbandes dies thematisch zu behandeln, aber auch zu netzwerken, ist einfach großartig. Ich bedanke mich recht herzlich.“

Generalmajor Alexander Sollfrank, Chef des Stabes, Kommando Heer

„Das ist jetzt das erste Mal, dass ich auf dieser Tagung bin. Für mich ist es ein ganz wichtiges Get-together, eine gute Möglichkeit, sich auszutauschen und Neues zu erfahren, aber auch in die Diskussion zu treten. Und das ist in meinen Augen auch gut gelungen.“

Vizeadmiral Andreas Krause, Inspekteur Marine

„Ich bin gern hier zur Veranstaltung gekommen. Ich halte es für wichtig, diesen Informationsaustausch zwischen militärischem und zivilem Spitzenpersonal anzubieten. Ich bin dem BundeswehrVerband dankbar, dass er diese Veranstaltung aufsetzt und uns damit die Möglichkeit gibt, Informationen zu erfahren und – noch viel wichtiger – das Netzwerk zu pflegen, das wir so dringend brauchen, um besser vorwärts zu kommen.“

Brigadegeneral Frank Reiland, Abteilungsleiter II, BAPersBw

„Die Tagung ist ein wichtiges, ein tolles Forum für den Austausch der Führungskräfte der Bundeswehr. Und es ist ganz, ganz wichtig, dass sich der Deutsche BundeswehrVerband auch genau mit diesem Klientel intensiv auseinandersetzt, um auch über diese Ebene seine Verbandstätigkeit in die Bundeswehr hineinzutragen.“

Sabine Grohmann, Präsidentin BAPersBw
 
„Eine sehr informative Veranstaltung mit aktuellen Impulsen aus der politischen Leitung und der zivilen und militärischen Führung der Bundeswehr.
Der inhaltliche Austausch mit Interessen- und Berufsverbänden ist mir wichtig, um auf der einen Seite einen Einblick in die erfolgreiche Arbeit meines Verantwortungsbereichs geben zu können, aber anderseits gerade auch die Themen aufzunehmen, die Ihre Mitglieder bewegen.“

Ministerialrätin Ulrike Franke, Abt. P III 2, BMVg

„Ich habe mich sehr über die Einladung gefreut. Ich finde das Format großartig, insbesondere, dass auch Zivilpersonal dabei ist. Bei der Veranstaltung habe ich zahlreiche, wirklich spannende Sachen erfahren. Ganz besonders gut finde ich natürlich die Möglichkeit, in den Pausen mit so vielen Leuten ins Gespräch zu kommen.“

Generalleutnant Ludwig Rüdiger Leinhos, Inspekteur CIR

„Ich halte die Veranstaltung für wertvoll, weil sie die Möglichkeit bietet, mit einer sehr großen Interessensvertretung auf der Führungsebene der Streitkräfte aber auch der zivilen Organisationsanteile ins Gespräch zu kommen. Von daher ist dies eine sehr positive Veranstaltung und ich halte es für notwendig, dass wir sie in regelmäßigen Abständen durchführen.“

Generalleutnant Jörg Vollmer, Inspekteur Heer

„Ich freue mich, dass die Konferenz wieder stattfindet. Es war aus meiner Sicht ein großer Erfolg, als wir sie Anfang des Jahres durchgeführt haben. Ich freue mich, dass es diesmal ein etwas größerer Rahmen ist. Und ich habe mich besonders darüber gefreut, dass wir diesmal einmal mit einem Lagebild begonnen haben. Das, was General Binder vorgetragen hat, war absolut notwendig und schon von daher war es ein Gewinn, hier anzureisen.“

Brigadegeneral Georg Klein, AL AusbSK, Kommando Streitkräftebasis

„Es war wieder eine sehr interessante Tagung und bin sehr froh, nach Berlin gereist zu sein. Aktuelle Themen, Top-Referenten und anregende Gespräche.  Ich freue mich auf die Fortsetzung.“

Generaloberstabsarzt Dr. Ulrich Baumgärtner, Inspekteur Sanitätsdienst
 
„Es ist gut, dass der DBwV die Initiative ergriffen hat. Die Tagung bietet die Möglichkeit, aus berufenem Munde Informationen zu aktuellen Entwicklungen zu hören.“

Vizeadmiral Joachim Rühle, Stellvertreter des Generalinspekteurs

„Schon bei der Tagung im Februar war ich sehr beeindruckt von der Offenheit der Aussprache. Ich begrüße es daher sehr, dass wir jetzt auch die Möglichkeit haben, mit zivilen Führungskräften zusammen zu treffen.“

Brigadegeneral Michael Matz, Kommandeur des Ausbildungszentrums Infanterie
 
„Ich bin dankbar, dass der Verband zusammen mit dem Generalinspekteur erneut eine spannende Veranstaltung mit einem bunten Fächer an Informationen auf die Beine gestellt hat. Ich schätze es sehr, dass ich die Möglichkeit habe, Kameraden aus den anderen Organisationsbereichen zu sehen und mich auszutauschen.“

Bettina Knappke, Leiterin der Abteilung „Komplexe Dienstleistungen/Einkauf“ im BAAINBw

„Es war ein guter Schritt vom DBwV, zivile und militärische Führungskräfte zusammen einzuladen und damit die scheinbare Trennung aufzuheben. Hier wird Tacheles gesprochen!“

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