Ob zivil oder in Uniform: Personalvertreter haben immer ein offenes Ohr für die Kameraden und Kollegen. Foto: DBwV/Zacharie Scheurer

Ob zivil oder in Uniform: Personalvertreter haben immer ein offenes Ohr für die Kameraden und Kollegen. Foto: DBwV/Zacharie Scheurer

02.10.2019
gk

„Positives Feedback motiviert zusätzlich“

Oberstleutnant Torsten Klein, seit 1988 bei der Bundeswehr und aktuell Referent im Referat P I 5 des BMVg, ist seit sieben Jahren Mitglied im örtlichen Personalrat des Verteidigungsministeriums. Im Interview berichtet er darüber, wie er zu seinem Mandat gekommen ist, worin seine Arbeit im ÖPR hauptsächlich besteht und was es bedeutet, wenn die Dienststellenleiterin gleichzeitig Verteidigungsministerin ist.

Ihre Mandatsübernahme geht auf eine Bitte von Kameraden zurück. Wie kam es damals dazu?

Oberstleutnant Torsten Klein: In der Vorbereitung der Personalratswahlen 2012 ¬– zu der zunächst die Verselbständigung eines eigenen örtlichen Personalrats hier im BMVg Berlin erfolgen musste – wurde ich durch Oberstleutnant Heiner Kindinger und Oberstabsfeldwebel Karl-Uwe Hahn gefragt, ob ich bereit wäre, in der neu gegründeten Truppenkameradschaft BMVg Berlin und auch in der Gruppe der Soldaten im noch zu wählenden örtlichen Personalrat mitzuwirken. Hintergrund für meine „Auswahl“ durch die beiden, die mir vorher nicht persönlich bekannt waren, war, dass mein Referat und weitere rund 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des BMVg damals in die Julius-Leber-Kaserne in Berlin ausgelagert waren und ich eine Art „Verbindungselement“ darstellen sollte. Ich bin der Bitte der beiden gern nachgekommen, um gerade diese Verbindung und den Informationsaustauch mit dem Bendler-Block zu intensivieren.

Wenn Sie sich an Ihren Anfang zurückerinnern: Was hatten Sie für Vorstellungen der künftigen Arbeit?  

Zu Beginn meiner Tätigkeit hatte ich über den „Verbindungs-Gedanken“ hinaus keine konkreten Ziele. Mir fehlte ehrlich gesagt auch die Vorstellung davon, womit sich ein örtlicher Personalrat im Ministerium tatsächlich beschäftigen würde. Nach der Wahl stellte ich dann fest, dass ich damit nicht allein war. Der ÖPR BMVg Berlin war ein ganz neues Gremium, dass sich zum ersten Mal konstituiert hat. Und das neben wenigen Erfahrenen mit vielen Neulingen in der Personalratsarbeit, denen es so wie mir ging. Wenn man aber mit Engagement und Ideenreichtum an eine solche Aufgabe herangeht – und davon hatten und haben die Vertreter aller Statusgruppen reichlich – kann gemeinsam viel für die Beschäftigten erreicht und das Vertrauen der „Wählerinnen und Wähler“ in ihren Personalrat gewonnen werden. Ich denke, da haben wir in den vergangenen sieben Jahren gemeinsam viel erreicht.

Ist es etwas Besonderes, Personalvertreter im Verteidigungsministerium zu sein?  

Ja, der örtliche Personalrat im BMVg Berlin ist schon etwas speziell. Aufgrund dessen, dass unsere Dienststellenleiterin gleichzeitig Bundesministerin ist und wir damit eine ständige Nähe zur Leitung des BMVg – zu ihr, den Staatssekretären und den Abteilungsleitungen –haben, die unsere Ansprechpartner in den meisten Angelegenheiten sind. Man muss angesichts dieser Nähe aufpassen, nicht auf falschen Ebenen zu agieren. Beteiligung ist nicht umsonst gestuft organisiert. Die übergeordneten Angelegenheiten sind Sache des Gesamtvertrauenspersonenauschusses und des Hauptpersonalrats, der uns sodann über die vorgegebenen Ebenen unterbeteiligt.

Die wesentlichen Aufgaben des ÖPR BMVg Berlin unterscheiden sich also nicht von denen örtlicher Personalräte anderer Dienststellen. Es sind zuvorderst die Arbeitsbedingungen und die Mitgestaltung des Miteinanders für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hauses selbst. Dann natürlich die Personalangelegenheiten aller Statusgruppen. Neben den Auswahlverfahren bei Nachbesetzungen von Dienstposten im Hause nehmen die Anträge auf Mehrarbeit, Tele-Arbeit und mobiles Arbeiten einen immer größeren Anteil ein. Das werte ich persönlich als gutes Zeichen. Die Gestaltung des Dienstes ist heute viel flexibler möglich als noch vor zehn Jahren. Unsere Aufgabe ist es, die Umsetzung der zuletzt erreichten Regelungen hier vor Ort aktiv zu begleiten und, wenn im Einzelfall noch erforderlich, auch auf Vorgesetzte zuzugehen und sie davon zu überzeugen, dass die neuen Möglichkeiten zur flexiblen Arbeitsgestaltung einer umfassenden Auftragserfüllung nicht entgegenstehen.

Wieviel (Frei-)Zeit investieren Sie ungefähr monatlich in Ihre Tätigkeit?  

Durch unseren Sitzungs-Rhythmus bin ich grundsätzlich einen halben bis einen Tag in der Woche gebunden – je nach Umfang der Unterlagen, die zur Vorbereitung gelesen oder bearbeitet sein müssen. Für weitere Sitzungen wie dem Monatsgespräch oder Gesprächen mit den Abteilungsleitungen kann da noch ein halber Tag hinzukommen. Die Teilnahme an der Grundschulung und an Tagungen fand immer im Rahmen von Freistellungen und somit in der Arbeitszeit statt und hat meine Freizeit daher nicht eingeschränkt. Veranstaltungen am Abend stellen für mich die Ausnahme dar und die Beanspruchung ist sehr überschaubar.

Erfahrene Personalvertreter raten dazu, mit der Arbeit als Vertrauensperson beziehungsweise im Personalrat an der Basis zu beginnen, ehe man sich später zur Wahl in das nächsthöhere Gremium stellt. Was halten Sie davon?

Es macht immer Sinn, etwas „von der Pike auf“ anzugehen und zu lernen. So auch die Tätigkeit als Vertrauensperson oder Mitglied eines Personalrats. Wenn man seine ersten Erfahrungen gemacht sowie Spaß an der Tätigkeit gefunden hat und in seinem Aufgabenbereich sattelfest geworden ist, fällt es sicher viel leichter, Aufgaben auf den weiteren Ebenen der Beteiligungsgremien zu übernehmen.

Eingangs haben Sie erzählt, dass Sie selbst damals gefragt wurden, ob Sie bereit wären, im Personalrat mitzuwirken. Was würden Sie jemand raten, der sich heute in einer ähnlichen Sitution befindet?

Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass man nicht ablehnen sollte, wenn man für ein Ehrenamt vorgeschlagen wird. Die Wählergruppe wird sich zuvor gute Gedanken zu dem Vorschlag und zur Person gemacht haben. Da bedarf es wirklich guter Gründe, ihm nicht zu folgen. Aber man muss sich im Voraus darüber klar sein, dass es bei der Übernahme eines Ehrenamts kein „Ausprobieren“ gibt. Daher rate ich jedem, der noch völlig unerfahren ist, wenn möglich seine Vorgängerin beziehungsweise seinen Vorgänger oder auch Kameradinnen und Kameraden in vergleichbarer Funktion zu fragen, was da auf einen zukommt. Daraus kann man folgern, ob man wirklich in der Lage und bereit ist für die Ausübung des jeweiligen Amts. Wenn man sich dafür entscheidet, muss man bereit sein, es über die vorgesehene Amtszeit beziehungsweise Legislaturperiode entschlossen und engagiert auszuüben.

Wie sieht Ihre persönliche Zukunft als Personalvertreter aus?  

2020 werden wir wieder einen Personalrat wählen und ich würde mich natürlich sehr freuen, auch weiterhin für die Gruppe der Soldaten im Gremium aktiv sein zu können. Zum einen macht mir die gemeinsame Arbeit mit meinen Kameraden und den Kolleginnen und Kollegen Spaß. Zum anderen bekommen wir viel positives Feedback von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die wir vertreten, und das motiviert zusätzlich. Und zuletzt denke ich, dass wir noch einige Dinge weiterführen, begleiten und zum Guten bewegen können.


Zu Torsten Klein:

  • Geboren am 23. Oktober 1967 in Lübeck
  • Eintritt in die Panzertruppe der Bundeswehr 1988
  • 1991 Studium der Pädagogik in Hamburg
  • Verwendungen als KpChef 5./PzBtl 74, KpChef Stabskompanie PzBrig 18, Stv BtlKdr PzBtl 183, Ltr StudFachBer B HSU/UniBw H
  • Teilnahme an Einsätzen in Bosnien-Herzegowina und Afghanistan
  • Aktuell Referent im BMVg, Referat P I 5 (Hochschulen der Bundeswehr)

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