Außenminister Frank-Walter Steinmeier hielt die Festrede.

Außenminister Frank-Walter Steinmeier hielt die Festrede.

22.10.2015

Vereinte Nationen werden 70 – Herausforderungen sind groß

Die Weltgemeinschaft feiert Geburtstag – und auch hier ist der BundeswehrVerband dabei: Anlässlich des 70. Jahrestags der Gründung der Vereinten Nationen hatte die Freie Universität Berlin in den Henry-Ford-Bau der Hauptstadt eingeladen. Das Thema der Veranstaltung ist hochaktuell: „Welt aus den Fugen – was hält uns zusammen?“ Für den DBwV nahm der Stellvertreter des Bundesvorsitzenden, Hauptmann Andreas Steinmetz, teil.

Die Festrede hielt Außenminister Frank-Walter Steinmeier. Er betonte die Bedeutung der Dachorganisation für die internationale Ordnung und den Dialog der Weltgemeinschaft. Steinmeier rief Russland dazu auf, sich an der Lösung des Syrien-Konflikts mit friedlichen Mitteln zu beteiligen. Das einseitige militärische Eingreifen Moskaus sei kontraproduktiv und habe die Verhandlungen über einen Waffenstillstand zurückgeworfen, sagte der Außenamtschef: „Wir brauchen Moskaus Engagement am Verhandlungstisch, an dem alle wesentlichen Kräfte sitzen.“ Dazu müsse auch Europa stärker eingebunden werden.

Steinmeier würdigte die Gründung der Vereinten Nationen vor 70 Jahren als „wegweisenden Moment für die Menschheit“. Erstaunlich daran sei, dass die Gründung ausgerechnet 1945 gelungen sei. Damals sei die Weltordnung nicht nur aus den Fugen gewesen, sondern habe „in Schutt und Asche“ gelegen, betonte Steinmeier. Auf diesem Tiefpunkt – „auf den Trümmern des Zweiten Weltkriegs“ – sei es den Gründermüttern und -vätern gelungen, ihre Vision von einer friedlicheren Welt in ein neues Fundament von Ordnung zu gießen. Die Vereinten Nationen seien allerdings immer nur so stark, wie es die Mitgliedstaaten zuließen.

Der Außenminister unterstrich, das Fundament der Vereinten Nationen trage bis in die Gegenwart, in der „die Welt technologisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich zusammengewachsen“ sei. Auch heute und ungeachtet zahlreicher internationaler Konflikte könne es gelingen, Ordnung zu gestalten, wenn die internationale Staatengemeinschaft kooperiere. Allerdings sei das Gegenteil von Ordnung nicht Unordnung, sondern Gewalt. Und diese Gewalt sei in den verheerenden Konflikten dieser Tage entfesselt, etwa in Syrien, im Irak und im „ganzen Krisenbogen von Libyen bis Afghanistan“.

Auch DBwV-Vize Hauptmann Steinmetz machte deutlich, wie steinig der Weg ist: „Frieden und Stabilität müssen immer aufs Neue errungen werden und dies geht letztendlich nur über Verhandlungen, auch wenn sie mit manchen Gesprächspartnern schwer fallen.”

Dennoch waren sich alle Teilnehmer einig: Auch wenn die derzeit 193 Staaten umfassende Organisation nicht auf alle sicherheitspolitischen Fragen eine zufriedenstellende Antwort hat, sind ihre Friedensmissionen und ihre karitativen Einrichtungen entscheidende Elemente der Stabilisierung und Friedenssicherung.

Hintergrund:
Ihre Wurzeln haben die Vereinten Nationen in den Haager Friedenskonferenzen und im Völkerbund, der nach dem Ersten Weltkrieg mit dem Ziel gegründet wurde, den Frieden auf der Welt dauerhaft zu sichern. Allerdings erhielt der Völkerbund durch mangelndes Beitrittsinteresse (so waren etwa die USA kein Mitglied im Völkerbund) nicht den nötigen Einfluss, um seine Ziele durchsetzen zu können, und war mit Ausbruch des Zweiten Weltkrieges praktisch gescheitert.

US-Präsident Franklin D. Roosevelt unternahm nach dem Scheitern des Völkerbundes noch während des Zweiten Weltkrieges einen zweiten Versuch, eine Organisation zur Sicherung des Friedens zu schaffen. Schließlich konnte die Charta der Vereinten Nationen 1945 auf der Konferenz von Jalta fertiggestellt werden. Sie wurde am 26. Juni 1945 auf der Konferenz von San Francisco von 50 Staaten unterzeichnet. Als erster Staat ratifizierten die Vereinigten Staaten die Charta und boten den Vereinten Nationen als Sitz New York an. Polen unterzeichnete die Charta erst später, zählt aber zu den 51 Gründungsmitgliedern. Die Charta trat am 24. Oktober 1945 in Kraft. Dieses Datum gilt seither als Geburtsstunde der Vereinten Nationen.

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