25.03.2019
dpa

Dutzende tote Sicherheitskräfte bei Taliban-Angriffen in Afghanistan

Kabul. Bei Gefechten und Zusammenstößen in der südafghanischen Provinz Helmand sind in den vergangenen 48 Stunden Dutzende Sicherheitskräfte getötet worden. Die genaue Zahl ist allerdings unklar. Laut Chef des Provinzrates, Karim Atal, sind im Bezirk Sangin zwischen 20 und 30 Sicherheitskräfte ums Leben gekommen. Der Provinzrat Abdul Madschid Achundsada sprach von 40 bis 52 getöteten Soldaten und Polizisten. Manche lokale Medien berichteten gar von 65 Getöteten.

Afghanische Spezialkräfte haben dem Provinzrat Mirsa Hussain Alisada zufolge in den vergangenen Wochen in verschiedenen Teilen der Provinz Helmand Taliban-Einrichtungen angegriffen, Waffendepots zerstört und Feldkommandeure gefangen genommen. Die Taliban-Angriffe in Sangin seien eine Reaktion auf die Vorstöße der Sicherheitskräfte in dem Gebiet, hieß es. Die Kämpfe in Sangin dauerten an. Auch im Bezirk Mardschah gebe es Gefechte.

Der Bezirk Sangin ist seit Jahren umkämpft. Auch internationale Truppen verzeichneten in der Vergangenheit hier hohe Verluste. 2017 konnten die Taliban das Bezirkszentrum erobern. Daraufhin verlegte die Regierung ihre Verwaltungsgebäude in ein anderes Gebiet in dem Bezirk. Laut Provinzrat Alisada hält die Regierung derzeit lediglich die Gebäude für die Bezirksverwaltung und des Bezirkspolizeichefs.

Ungeachtet laufender Gespräche mit den USA zur politischen Beilegung des langjährigen Konflikts in Afghanistan greifen die Taliban weiter täglich Kontrollposten und Stützpunkte der afghanischen Sicherheitskräfte an. Aus Militärkreisen heißt es, dass täglich rund 35 Polizisten und Soldaten bei den Kämpfen umkommen.

Afghanistan-Kenner erwarten eine Zunahme der Gefechte und Opferzahlen in den nächsten Monaten, da beide Seiten versuchten, durch militärische Gewinne mehr Druckmittel in den Verhandlungen zu haben.