Umstrittener Gast: US-Präsident Donald Trump pochte erneut auf mehr Eigenverantwortung der Europäer Foto: dpa

Umstrittener Gast: US-Präsident Donald Trump pochte erneut auf mehr Eigenverantwortung der Europäer Foto: dpa

29.01.2018
ger

Davos: Trump bekräftigt Mahnung an Europa

Davos. Gewöhnlich herrschen auf dem Weltwirtschaftsgipfel in Davos die gepflegtesten Umgangsformen: Alle sind überaus freundlich zueinander, denn man kann ja nie wissen, ob derjenige, der gerade neben einem in einer Veranstaltung sitzt, nicht zum Beispiel ein berühmter Ökonom oder ein wichtiger Konzernlenker ist. Bis in diesem Jahr Donald Trump dem Gipfel einen Besuch abstattete.

Schon am Donnerstagabend und am Freitagvormittag, als abzusehen war, dass der US-Präsident das Kongresszentrum, das Herz des Gipfels, durchqueren würde, begannen die Teilnehmer, sich hinter den hastig errichteten Absperrungen auf die Füße zu treten und die Ellenbogen einzusetzen - um einen Blick auf Trump zu erhaschen oder zumindest das Handy in die richtige Position für ein Foto zu bringen. Am Freitag verschärfte sich schon anderthalb Stunden vor dem Einlass zu Trumps Rede die Lage, die feinen Manieren kippten endgültig. „Ein Gedränge wie bei einem Rockkonzert“, maulte eine Teilnehmerin in der wartenden Menge.

Ob die Präsidenten-Rede die Unannehmlichkeiten wert war – darüber gingen im Anschluss die Meinungen auseinander. Trump lobte seine tatsächlichen und behaupteten Erfolge nach einjähriger Amtszeit überschwänglich und warb offensiv für Investitionen in den USA.  Überraschungen blieben weitestgehend aus – auch in der Sicherheitspolitik. Trump pochte einmal mehr auf die Eigenverantwortung der Europäer. „Wir investieren historisch hohe Summen in das amerikanische Militär“, so Trump, weil „Wohlstand ohne Sicherheit“ nicht vorstellbar sei. Um die Welt vor „Schurkenstaaten, Terroristen und revisionistischen Mächten“ zu schützen, bat Trump Freunde und Verbündete, in ihre eigene Verteidigung zu investieren und „ihren finanziellen Verpflichtungen“ nachzukommen. 

So müsse man weiter Druck auf den Iran ausüben, um zu verhindern, dass das Land weiter Terroristen unterstützt und auch, dass es eine Atommacht wird.  Trump freute sich sagen zu können, dass das Territorium des IS zu einhundert Prozent zurückerobert sei. In Irak und Syrien gebe es noch viel Arbeit zur Konsolidierung. Konkrete Äußerungen zur laufenden Offensive der Türkei in Nordsyrien blieben zur Enttäuschung vieler Teilnehmer aus. Trump blieb im Allgemeinen, auch beim Thema Afghanistan. Man müsse man sicherstellen, dass Afghanistan nie wieder ein Hafen für Terroristen werde. „Wir werden alles machen, was nötig ist“, so der US-Präsident. 
 

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