Feierliches Gelöbnis auf dem Paradeplatz des Bundesministeriums der Verteidigung in Berlin. Die Frage ist: Wann darf sich ein Soldat Veteran nennen? Foto: Bundeswehr/Sebastian Wilke

Feierliches Gelöbnis auf dem Paradeplatz des Bundesministeriums der Verteidigung in Berlin. Die Frage ist: Wann darf sich ein Soldat Veteran nennen? Foto: Bundeswehr/Sebastian Wilke

16.08.2018
mkl

Die Politik muss endlich ein Veteranenkonzept vorlegen!

Berlin. In den USA sind sie aus dem gesellschaftlichen Leben nicht wegzudenken: die Veteranen. Wer im Einsatz gedient hat, darf sich dort nicht nur über ein hohes Maß an Anerkennung freuen, sondern auch über handfeste wirtschaftliche Vorteile bis hin zu Rabattsystemen an der Supermarktkasse.

In Deutschland sind wir davon noch ein ganzes Stück, wenn nicht gar noch Welten entfernt. Das Wort „Veteran“ kommt den Bürgern nur sehr zögerlich über die Lippen, viele können es nicht einmal richtig mit Inhalt füllen.

Leider gilt das, wie die „Bild“ am Donnerstag (16.8.) berichtet, offenbar sogar für die Spitze im Verteidigungsministerium. Dort sollen dem Bericht nach seit 2013 rund 10.000 Medaillen lagern, mit denen einsatzerfahrene Soldaten der Bundeswehr ausgezeichnet werden sollten. Passiert ist das aber nicht – weil bislang eben völlig ungeklärt ist, was ein Veteran in Deutschland eigentlich ist.

Das Verteidigungsministerium antwortet auf eine Anfrage der AfD: „Das Ministerium nutzt diesen Begriff nicht. Denn es gibt keine entsprechende Tradition in Deutschland. Bei ehemaligen Soldatinnen und Soldaten machen wir keinen Unterschied zwischen verschiedenen Laufbahnen, Dienstzeiten und Verwendungen, denn sie alle haben unserem Land gedient und verdienen dafür unseren Dank, Respekt und Anerkennung.“ Deshalb habe man von der geplanten Verleihung der Abzeichen Abstand genommen.

Egal, ob nun mit oder ohne Abzeichen: Für den Deutschen BundeswehrVerband stehen die Menschen im Mittelpunkt. „Jeder, der unserem Land gedient hat, verdient Würdigung und Fürsorge durch den Staat, selbstverständlich auch über sein Ausscheiden hinaus. Das betrifft den Soldatenberuf im Besonderen, da er kein Beruf wie jeder andere ist“, sagte der DBwV-Bundesvorsitzende, Oberstleutnant André Wüstner.

„Wir warten schon seit Jahren darauf, dass die Politik ihr Versprechen einlöst und ein Veteranenkonzept vorlegt. Dabei ist für uns von zentraler Bedeutung, dass die Definition des Veteranenbegriffs keine ausgrenzende oder spaltende Wirkung hat. Mit dem Konzept müssen auf jeden Fall die vielfältigen Fürsorgemaßnahmen geordnet und Maßnahmen zur Förderung von Anerkennung und Wertschätzung ergriffen werden. Damit kann auch das durch die ausgesetzte Wehrpflicht gelockerte Scharnier zwischen Bundeswehr und Gesellschaft wieder gefestigt werden, was für Dienstzufriedenheit und Motivation von enormem Wert ist.“

Der DBwV hat deshalb auch in seiner neuen Grundsatzbroschüre „Schlagkräftige Bundeswehr 2025“ klare Forderungen an die Politik erhoben, unter anderem die Einführung eines Veteranentages – verbunden mit dem internationalen Tag des Peacekeepers. In jedem Fall muss eine staatliche Gedenk- und Anerkennungskultur etabliert werden.

Das ist offenbar langsam auch in der Politik und der militärischen Führung angekommen. Ex-Vier-Sterne-Nato-General Hans-Lothar Domröse sagte der „Bild“, es mache ihn "sprachlos, dass die Würdigung unserer Männer und Frauen an der Begriffsdefinition scheitert. Veteranen sind für mich alle Soldaten und Soldatinnen, die in einem mandatierten Einsatz gedient haben."

Fritz Felgentreu, SPD-Experte für Verteidigung, fordert: "Das Ministerium sollte endlich seine Definition des Veteranen vorlegen." Und CSU-Politiker Florian Hahn wünscht sich, "dass das Ministerium gemeinsam mit den Verbänden eine Regelung findet." Der DBwV wird sich auch weiterhin konstruktiv in die Debatte einbringen.









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