Hoher Besuch: Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen mit dem DBwV-Bundesvorsitzenden Oberstleutnant André Wüstner Foto: DBwV/Scheurer

Hoher Besuch: Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen mit dem DBwV-Bundesvorsitzenden Oberstleutnant André Wüstner Foto: DBwV/Scheurer

13.09.2018
mkl

Einweihung der neuen Geschäftsstelle: „DBwV ist das Salz in der Suppe“

Der DBwV hat seine neue Bundesgeschäftsstelle in Berlin-Kreuzberg eingeweiht. Zur Feier kamen 200 wichtige Gäste, darunter Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen.

Berlin. Es ist ja nicht so, dass die Politik in der vergangenen Woche nichts zu tun gehabt hätte, ganz im Gegenteil. Da waren zum einen die Nachwehen der Vorkommnisse in Chemnitz, zum anderen der Vorschlag, dass sich die Bundeswehr künftig auch an Militärschlägen in Syrien beteiligen könnte. Und am Donnerstag hielt die Generaldebatte im Bundestag das politische Berlin bis weit in den Nachmittag hinein in Atem. Arbeit gab es also genug.

Es ist vor diesem Hintergrund eine große Ehre und ein schöner Erfolg, dass trotzdem rund 200 Gäste aus den Spitzen von Politik, Bundeswehr und Gesellschaft einmal mehr den Weg zum DBwV gefunden haben. Der besondere Anlass diesmal: die Einweihung der neuen Geschäftsstelle im Herzen Berlins. Unter den Gästen waren auch Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen, der Generalinspekteur Eberhard Zorn, der Wehrbeauftragte Hans-Peter Bartels und viele mehr. Das zeigt, welchen Stellenwert die größte Interessenvertretung der Menschen der Bundeswehr in mehr als 60 Jahren erlangt hat: von einer Nischenvertretung hin zu einem geschätzten Player auf dem politischen Parkett.

Vor allem Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hob genau diese Rolle des Verbandes hervor. In Anspielung auf den alten Brauch, zum Einzug in ein neues Haus Salz und Brot zu schenken, sagte Sie: „Der DBwV ist das Salz in der Suppe – und manchmal auch in der Wunde! Bitte bleiben Sie so.“

Auch diese Worte sind alles andere als selbstverständlich für eine Verteidigungsministerin, schließlich hat der Verband häufig genug auf Missstände hingewiesen und gerade im vergangenen Jahr immer wieder den Finger in die Wunde gelegt. Angesichts der noch wartenden Aufgaben in der Truppe sagte die Ministerin, dass man „einen Berg nicht allein hochsteigen“ solle. Der DBwV sei für sie der Kamerad, mit dem sie den Aufstieg wagen will.

Zumindest der Verband hat mit dem Einzug in die neue Immobilie eine große Bergetappe bereits hinter sich gebracht. Rund 150 Mitarbeiter finden in dem sechsgeschossigen Bau in Berlin-Kreuzberg Platz. Errichtet wurde er vom Bauunternehmen Kondor Wessels. Und, das darf man gerade in Berlin auch einmal ganz laut sagen: Das Haus wurde sechs Monate früher fertig als geplant und blieb im Kostenrahmen! Zur Feier des Tages gab es eine riesige Videoprojektion an der Außenfassade des neuen Gebäudes. Die Militärseelsorge, vertreten durch Bischof Dr. Sigurd Rink und Monsignore Wolfgang Schilk, segnete zudem die Menschen und ihre Arbeit in der neuen Immobilie.

Die Einweihung war zugleich der nächste Meilenstein des Projekts „Schwerpunktverlagerung“, das mit einem Vorschlag auf der Hauptversammlung 2013 begonnen hatte und bis 2019 den kompletten Umzug der hauptamtlichen Mitarbeiter von Bonn nach Berlin vorsieht. Die Verlagerung ist nicht nur aus rein geografischer Sicht sinnvoll – schließlich fallen die meisten politischen Entscheidungen längst in Berlin  –, er beendet auch ineffiziente Doppelstrukturen: Miete für Büros entfällt, Entscheidungswege werden kürzer. Entstanden ist eine neue „Herzkammer“, in der demnächst alle Aktivitäten des Verbandes gebündelt und koordiniert werden.

Es sind fortwährende Veränderungen wie diese, die den Verband seit 60 Jahren am Leben halten. Wer sich nicht verändert, wird am Ende auch das verlieren, was er bewahren wollte, darauf weist der Bundesvorsitzende Oberstleutnant André Wüstner immer wieder hin. Und es stimmt ja auch, dass der DBwV sich in seiner Geschichte immer wieder „neu erfinden“ musste.

Wüstner erinnerte in seiner Rede an wichtige Meilensteine: die Gründung des Landesverbands Ost nach der Wiedervereinigung, die Suche nach einer Haltung zu den ersten Auslandseinsätzen oder die Öffnung der Streitkräfte für Frauen. „Auch dieses Gebäude wird wieder eine Zäsur sein“, sagte Wüstner. Das Haus stünde auf der soliden Basis von mehr als 200.000 Mitgliedern, ohne die all das nicht möglich wäre.

Wüstner machte auch auf einen durchaus passenden Zufall aufmerksam: Die neue Immobilie liegt an der Stresemannstraße, dessen Namensgeber Gustav Stresemann einer der einflussreichsten Politiker der Weimarer Republik war. Als Reichskanzler und späterer Minister des Auswärtigen trug er erheblich zu einer Verbesserung der Beziehungen zu Frankreich bei. Seine Karriere hatte Stresemann, der im Oktober 1929 starb, allerdings als Interessenvertreter und Lobbyist begonnen – „auch wenn er anfangs beim Verband deutscher Schokoladenfabrikanten vermutlich einen süßeren Job hatte als unsereins“, scherzte Wüstner.

Stresemanns späteres politisches Werk, insbesondere das Durchbrechen der national-patriotischen Sicht auf Frankreich, indem er die Verständigung und den Austausch suchte und vermitteln konnte, passt außerordentlich gut zu den Werten, die auch der DBwV vertritt. Insbesondere seine frühe Vision von einem geeinten Europa sollte uns immer wieder ein Vorbild sein, schließlich profitiert auch der militärische Bereich erheblich von der europäischen Integration.

Einen Blick in die Geschichte gab auch Sabine Smentek, Staatsekretärin in der Senatsverwaltung für Inneres und Sport Berlin. Sie überbrachte die Grüße des Regierenden Bürgermeisters Michael Müller, der leider verhindert war. Smentek erinnerte daran, dass die Stadt Berlin ja nicht nur positive Erfahrungen mit Soldaten gemacht habe. Zu Zeiten der Teilung habe Sie persönlich die Alliierten im Westen aber immer als Bereicherung empfunden. „Ich habe gelernt, dass diese Präsenz den Bestand West-Berlins gesichert hat“, sagte sie. Inzwischen sei die Bundeswehr ein wichtiger Bestandteil der Stadt. Mit dem Einzug des DBwV würde Berlin wieder ein Stück mehr zu einer echten Hauptstadt. „Sie sind hier genau richtig“, sagte sie.

Was bleibt also von einem Abend, der ganz sicher in die Annalen des Verbandes eingehen wird? An erster Stelle die Erkenntnis, dass der DBwV nun endlich auch räumlich in der Mitte des Berliner Politikbetriebs angekommen ist. Von hier aus werden wir weiterhin unsere Stimme erheben, um der Politik unsere Sicht auf die Dinge aufzuzeigen. „Unabhängig. Bewährt. Erfolgreich“ – das Motto der vergangenen Hauptversammlung werden wir weiterhin mit Leben füllen. Wir werden unseren Weg konsequent weitergehen und für unsere Mitglieder einstehen. Wir werden Neues anpacken, ohne dabei das Bewährte zu vergessen. Oder, wie es der Bundesvorsitzende zum Abschluss ausdrückte: „Wir wissen, wo wir hinwollen. Aber auch, wo wir herkommen“.

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