Generalinspekteur der Bundeswehr, General Volker Wieker, auf der Spießtagung in Hannover. Fotos: Bundeswehr/ Kai-Axel Döpke

Generalinspekteur der Bundeswehr, General Volker Wieker, auf der Spießtagung in Hannover. Fotos: Bundeswehr/ Kai-Axel Döpke

02.11.2015

Enormer Korpsgeist trotz knackiger Diskussion-Spießtagung des GI in Hannover

Hannover. 60 Jahre Bundeswehr, 25 Jahre Armee der Einheit, 10 Jahre Spießtagung des Generalinspekteurs der Bundeswehr – die diesjährige Zusammenkunft wäre sogar ohne die drängenden aktuellen Themen eine denkwürdige und besondere Tagung gewesen. An zwei Tagen trafen sich rund 120 Spieße mit Generalinspekteur Volker Wieker, um sich zur inneren Lage der Bundeswehr auszutauschen.

Wie immer war der DBwV mit von der Partie, um selbst Position zu beziehen und sein Lagebild im unmittelbaren Gespräch abzugleichen. Die Spieße selbst sind der Anker in stürmischem Zeiten, geben Halt, leisten Hilfe in der Not und sind nach wie vor ein wesentlicher Faktor im inneren Gefüge einer Einheit sowie für die Bundeswehr im Ganzen. Niemand sonst hat die Truppe, insbesondere das Unteroffizierkorps, derart im Blick. Fürsorge, Kameradschaft und Korpsgeist sind für die rund 1.300 Frauen und Männern mit der gelben Kordel nicht nur Worthülsen, sondern Richtschnur für ihren Dienst.

 

Im DBwV sind die Spieße der Bundeswehr ein wesentlicher Gestaltungsfaktor und eine nicht wegzudenkende Korsettstange. „Viele Beschlüsse der Hauptversammlung sind durch Initiative dieser Personengruppe entstanden, beispielsweise das Thema der Portabilität von Versorgungsanwartschaften für Zeitsoldaten", so Oberstabsfeldwebel Jürgen Görlich, stellvertretender Bundesvorsitzender. Die Spieße seien es, die, neben dem Gesamtvertrauenspersonenausschuss, zur Sensorik des Generalinspekteurs in puncto Innere Lage gehören.

Der DBwV führt mit diesen Kameradinnen und Kameraden jährlich eine Reihe von Tagungen auf Landesebene durch. Dort wird immer Klartext gesprochen, vor allem, wenn es um hohle materielle und personelle Strukturen oder um Lücken im staatlichen Netz der Fürsorge geht. Das galt auch für die diesjährige Tagung: Neben umfassenden Informationen aus dem Bundesamt für Personalmanagement und dem BMVg gab es wieder reichlich Raum für den knackigen Austausch. Diesmal unter anderem mit den Inspekteuren aller militärischer Organisationsbereiche und ihren Vertretern. Die Themen reichten dabei von Arbeitszeit über Ausrüstungsmängel bis hin zum Agieren in der Flüchtlingskrise. Auch der Bundesvorsitzende Oberstleutnant André Wüstner trug aus Sicht des DBwV zur Lage der Bundeswehr vor und knüpfte an seinen Vortrag im vergangenen Jahr an.

„Als ich letztes Jahr sagte, dass wir endlich von der Mangelverwaltung in die Vollausstattung gelangen, dass wir das Artikelgesetz ´Attraktivität´ auch mit Maßnahmen für unsere Bestandssoldaten auf den Weg bringen müssen, da waren einige noch skeptisch. Heute können wir sagen, dass wir in puncto Ausstattung und Haushalt die Politik zur Einleitung einer Trendwende ermutigt und das umfangreichste Gesetzespaket in der Geschichte der Bundeswehr durch das Parlament gebracht haben - mit zusätzlichen Millionen für Personal! All das gemeinsam, denn auch wenn wir unterschiedliche Uniformfarben haben, gehören wir zur selben Mannschaft und spielen allesamt auf ein Tor!", so Wüstner.

Der Bundesvorsitzende beschrieb die Gegnerschaft im Berliner Raum, Menschen, die finden, dass die vermeintlich überprivilegierten Soldaten keine weiteren "Wohlfühlfaktoren" brauchten. Er verdeutlichte, wie schwierig Erfolge wie das Attraktivitätssteigerungsgesetz zu erringen sind. Innerhalb der Bundeswehr dürften sich Soldaten und zivile Beschäftigte nicht auseinander dividieren lassen, auch wenn das einzelne Interessengruppen immer wieder versuchen würden. Der DBwV und auch der Deutsche Beamtenbund, mit dessen Vorsitzendem sich André Wüstner in den kommenden Tagen zum zweiten Mal in wenigen Wochen treffen werde, seien sich in diesem Zusammenhang einig. „Wenn einzelne Politiker beginnen, wieder an die Kürzung von Versorgungsbezügen zu denken, dann gilt nur eins: Zusammenrücken und frühzeitig aufzeigen, dass man derart abstruse Ideen nicht kampflos hinnehmen wird", so Wüstner.

„Für die Spieße ist und bleibt der DBwV als Berufsverband der zentrale Informations- und Gestaltungsraum. Keine vergleichbare Organisation ist mit rund 900 Kameradschaften und rund 200.000 Mitgliedern bundesweit aufgestellt, verfügt über ein derart hervorragendes Netzwerk an Vertrauenspersonen sowie Personalräten oder agiert politisch ressortübergreifend so erfolgreich. Insbesondere wenn es um Fragen der Versorgung, der sozialen Absicherung oder auch um die Weiterentwicklung von Laufbahnrecht und mehr geht, sind wir ein nicht wegzudenkender Gestaltungsfaktor", so das für die besondere Personengruppe der Spieße zuständige Bundesvorstandsmitglied, Oberstabsfeldwebel Stefan Sprengers.

Insgesamt war man sich in Hannover einig: Alle Teilnehmer erlebten eine hervorragend gestaltete Tagung mit einem umfangreichen Informationsaustausch. „Der Beratergruppe Spieße des Generalinspekteurs und der für die Durchführung beauftragten Abteilung "Führung Streitkräfte" im BMVg kann man nur gratulieren. Derartige Veranstaltungen sind und bleiben elementar in den noch immer nicht eingeschwungenen Streitkräften im Zuge der Neuausrichtung", sagte der Bundesvorsitzende, bevor er zur DBwV-Tagung mit FGG 1 Personal nach Bad Neuenahr aufbrach. Wie sagte ein Spieß im Rahmen der Verabschiedung: "Das Motto der Agenda Attraktivität passt eigentlich besser zu unserem Berufsverband: DBwV in Führung. Wir führen von vorn, statt von hinten zu schieben! Das zeichnet uns aus."

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