Eva Högl ist die neue Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages. Foto: picture alliance/Bernd von Jutrczenka/dpa

Eva Högl ist die neue Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages. Foto: picture alliance/Bernd von Jutrczenka/dpa

08.05.2020
Frank Jungbluth

Die zweite Frau in einem wichtigen Amt: Eva Högl, die neue Wehrbeauftragte

Berlin. Sie ist Sozialdemokratin und gilt als fleißig, ausdauernd und zuverlässig. Das wissen, so heißt es, auch die Koalitionäre in der CDU-Bundestagsfraktion zu schätzen. Die 51-jährige Juristin ist nach der Wahl durch die Mitglieder des Deutschen Bundestages am Donnerstag (7. Mai) die zweite Frau in einem Amt, das mehr ist als Mittler zwischen Soldaten und Politik, zwischen Vorgesetzen und Ministerien. Seit seiner Einführung 1956, das Grundgesetz regelt die Aufgabe in Artikel 45b, ist der oder die Wehrbeauftragte vor allem eines: Anwalt der Soldaten und in den vergangenen Jahren immer mehr auch Anwalt der Bundeswehr, die mit den Konsequenzen der Reformen und Umstrukturierungen bis heute zu kämpfen hat.

Eva Högl, die in Osnabrück geboren und im Oldenburger Land aufgewachsen ist, hat nach dem Studium der Rechtswissenschaften ihr Referendariat am Oberlandesgericht Oldenburg absolviert, bevor sie von 1999 bis zu ihrer Wahl in den Deutschen Bundestag 2009 im Bundesministerium für Arbeit und Soziales unter anderem als Referatsleiterin arbeitete. Eva Högl hat den umkämpften Wahlkreis Berlin-Mitte zweimal direkt erobert. Seit der Bundestagswahl 2013 ist sie stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion. Seit November 2019 ist sie zudem Mitglied des Parlamentarischen Kontrollgremiums.

Eva Högls Wahl am Donnerstag, sie erhielt 389 Stimmen von 656 Parlamentariern, die sich an der geheimen Wahl beteiligt hatten, war im Vorfeld nicht unumstritten. Ihr Vorgänger Hans-Peter Bartels (58, SPD), der als Wehrbeauftragter überparteilich und vor allem bei der Truppe hochgeschätzt ist, stand für eine zweite Amtszeit bereit. Johannes Kahrs, SPD-Abgeordneter aus Hamburg und Oberst der Reserve, wollte das Amt gerne übernehmen, am Ende nominierte der SPD-Fraktionsvorsitzende Rolf Mützenich Eva Högl, der Kritiker vorgeworfen haben, zu wenig Bezug zur Bundeswehr und zu verteidigungspolitischen Themen zu haben. Die erste Wehrbeauftragte war Claire Marienfeld-Czesla (CDU, von 1995 bis 2000), Eva Högl steht vor ähnlichen Herausforderungen, wie die Unionspolitikerin seinerzeit.

Sie freue sich auf die neue Aufgabe als Wehrbeauftragte, erklärte Högl nach der Wahl im Bundestag. Gegenüber dem ZDF ging die Sozialdemokratin auf die Bedeutung des Dienstes als Soldat ein: „Das ist kein normaler Beruf. Sie sind Gefahren ausgesetzt, sie sind in schwierigen Einsätzen unter harten Bedingungen und das Amt der Wehrbeauftragten dient dazu, die Interessen der Soldatinnen und Soldaten zu vertreten.“

Eva Högl wird das Amt am 21. Mai 2020 übernehmen. „Wir gratulieren Eva Högl herzlich zur Wahl in dieses wichtige und verantwortungsvolle Amt! Wir wünschen ihr von ganzem Herzen Kraft, Entschlossenheit, Glück und Erfolg“, sagt der Bundesvorsitzende Oberstleutnant André Wüstner.

„Die Wehrbeauftragte und der Deutsche BundeswehrVerband sind von Natur aus Streiter für dieselben Ziele. Wir freuen uns darauf, in den kommenden fünf Jahren ihre Arbeit konstruktiv zu begleiten. Bei dieser Gelegenheit möchte ich Hans-Peter Bartels für die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit danken. Er hat sich als kenntnisreicher, hart arbeitender Anwalt der Soldaten gezeigt, der nicht nur in seinen ausgezeichneten Jahresberichten unermüdlich Mängel und Fehlentwicklungen aufgezeigt hat. Im Rückblick wird er sicher als einer der prägendsten Wehrbeauftragten in die Geschichte des Amtes eingehen. Wir werden noch lange mit ihm in Verbindung bleiben“, betont der Bundesvorsitzende.

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