Jeder Soldat, der ehrenhaft aus der Bundeswehr ausgeschieden ist, kann sich nicht mehr nur als Veteran fühlen, sondern jetzt auch nennen. Foto: Bundeswehr/Linden

Jeder Soldat, der ehrenhaft aus der Bundeswehr ausgeschieden ist, kann sich nicht mehr nur als Veteran fühlen, sondern jetzt auch nennen. Foto: Bundeswehr/Linden

19.11.2018
jm

Veteranen: Zwischenziel erreicht - jetzt geht es an die Detailarbeit!

Berlin. Das war eine gute Entscheidung: Am Wochenende hat sich Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen für eine integrative Definition des Veteranenbegriffs ausgesprochen. Wir begrüßen das – die Definition grenzt nahezu niemanden aus, vermeidet jegliche Spaltung – und entspricht damit der Beschlusslage der 20. Hauptversammlung.
 
Jeder Soldat, der ehrenhaft aus der Bundeswehr ausgeschieden ist, kann sich nicht mehr nur als Veteran fühlen, sondern jetzt auch nennen. Er verdient das gleiche Maß an Anerkennung, Wertschätzung und Fürsorge. Natürlich hindert dieser Umstand niemanden daran, sich mit Bezug etwa auf eine bestimmte Mission beispielsweise als „Kosovo-Veteran“ zu verstehen.
 
Viel wurde in den letzten Jahren erreicht: Es sei an die Einsatzversorgungsgesetzgebung erinnert, das Ehrenmal der Bundeswehr, den kürzlich eingeweihten Raum der Information oder an den Wald der Erinnerung in der Liegenschaft des Einsatzführungskommandos in Potsdam. All das sind wichtige Impulse für eine sich weiterentwickelnde Erinnerungs- und Veteranenkultur. Jetzt kann es endlich weiter gehen: Mit der Definition ist ein weiterer Schritt gegangen worden. Damit wollte der Deutsche BundeswehrVerband gemeinsam mit dem Reservistenverband verhindern, dass das BMVg weiter konzeptionell im Stillstand verharrt.

Wir sind überzeugt davon, dass die Definition nicht das ist, was unsere Mitglieder am dringendsten brauchen. Für sie ist wichtig, dass sie für ihren treuen Dienst Wertschätzung sowie Anerkennung und eine verbesserte Fürsorge erhalten. Die Verkündung der neuen Veteranendefinition am gestrigen Volkstrauertag ist daher vor allem ein Zwischenziel bei der Erarbeitung und Entwicklung einer Veteranenkultur - jetzt geht es an die Detailarbeit.
 
In diesem Sinne sind einige Mandatsträger schon heute wieder im BMVg und Parlament, um unsere Ideen die beschriebenen Handlungsfelder betreffend einzubringen. Gesetzlich haben wir bereits die Ausweitung der Einsatzversorgung und die Möglichkeit der Teilnahme von Angehörigen bzw. Familienmitgliedern an entsprechenden Therapien im Rahmen der Ressortabstimmung zum ersten Artikelgesetz eingebracht. Zudem werden wir für eine optimierte strukturelle Verantwortung im BMVg für das Themenfeld Veteranen werben, beispielsweise in der Zusammenführung jeglicher Fachkompetenz in Fürsorgeangelegenheiten, gerade auch sanitätsdienstlich, vielleicht in einer Unterabteilung mit direkter Verbindung in den Leitungsbereich des BMVg.
 
Durch die jahrelangen Erfahrungen unserer Stiftungen, beispielsweise der Soldaten und Veteranen Stiftung, sind uns viele Schlupflöcher oder Hemmnisse im Netz der Fürsorge bekannt. Sie müssen beseitigt werden. Dabei wissen wir uns einig mit unseren Partnern im Netzwerk der Hilfe, darunter auch der Bund Deutscher Einsatzveteranen oder der psychologische Dienst der Bundeswehr. Mit letzterem haben wir im Zuge des Traumakolloqiums im vergangenen Jahr entsprechende Forderungen auf den Weg gebracht, welche sich in gesetzlichen sowie untergesetzlichen Maßnahmen dieser Legislaturperiode widerspiegeln werden.

Auch ein möglicher Veteranentag, die Aufwertung des „Tags des Peacekeepers“, könnte neben dem „Tag der Bundeswehr“ zusätzliche Möglichkeiten für die emotional so wichtige Form von Anerkennung des Dienstes sein. Ein maßgebliches Vorhaben schließlich bleibt, die „Invictus Games“ nach Deutschland zu holen, wie das Ministerin von der Leyen vorhat. „Ein Event, das einen weiteren enorm positiven Impuls auf das Verhältnis zwischen Bundeswehr und Gesellschaft sowie die Verantwortung von Politik gegenüber ihrer Parlamentsarmee 'Bundeswehr' haben könnte“, so der stellvertretende Bundesvorsitzende, Hauptmann Andreas Steinmetz, der diese Idee erst jüngstens mit vielen Einsatzrückkehrern diskutieren konnte.
 
Zusammengefasst: Die Zeit des Stillstands aufgrund eines künstlichen Definitionsdiskurses ist vorbei, es geht endlich an die Detailarbeit! Denn letzteres ist für unsere Mitglieder aktuell viel wichtiger als der Streit um die „ideale“ Definition.

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