Schießübung beim KSK. Der großen Politik scheint der Durchblick momentan verloren gegangen zu sein Foto: ksk

Schießübung beim KSK. Der großen Politik scheint der Durchblick momentan verloren gegangen zu sein Foto: ksk

26.06.2018
ts

Angemerkt Juli: Es fehlt der Blick für die Zielerreichung

Verehrte Mitglieder des DBwV im LV West,

das zweite Halbjahr beginnt für viele Mitglieder mit Urlaub. Und das ist gut so: Ausspannen, Batterie auftanken, Gedanken sortieren, mal ganz andere Dinge machen. Wenn ich mich anschließen würde, müsste ich sagen: kein DBwV, keine Politik, Seele baumeln lassen, sich mit dem deutschen Astronauten in der Erdumlaufbahn freuen, Fußballweltmeisterschaft genießen.

Mit Verlaub: Das fällt mir schwer! Die Dinge in der Welt laufen für mich mit Blick auf die Weltwirtschaft und die Sicherheitspolitik nicht in den eingespielten Bahnen des Miteinanders, die unterschiedlichen Auffassungen über die Ziele europäischer Politik nehmen zu und auch innerhalb Deutschlands läuft eine zunehmende Zahl von Themen unrund. Man hat das Gefühl, dass das Spiel mit dem Feuer eine neue Methode der Politik geworden ist. Als Interessenvertreter und Staatsbürger mit und ohne Uniform können wir da nicht stillhalten.

Viele Politiker behaupten, sie würden dem Willen der Wähler folgen. Meine Auffassung ist da anders: Politiker sind dem Ganzen verpflichtet. Wer sich an die Meinung der Wähler in einem Politikfeld dranhängt und damit meint, dass die Wähler dann zu ihren Gunsten agieren würden, nimmt seine Verantwortung, wie ich sie verstehe, nicht wahr. Wer im Bundestag populistisch redet, statt in der Sache zu streiten, handelt nicht, wie ich mir den politischen Diskurs in einer Demokratie vorstelle.

Was hat das mit dem Deutschen BundeswehrVerband zu tun? Verbandspolitik lässt sich nur dort zielführend umsetzen, wo konkrete Ziele mit einem gemeinsamen Grundverständnis verfolgt werden. Konkrete Ziele, das gemeinsame Grundverständnis der Politik kann ich seit einiger Zeit nicht mehr erkennen. Wo finanzielle Forderungen oder Ablehnung derselben mit Blick auf Parteizugehörigkeit oder Personen geführt werden, fehlt der Blick für die Zielerreichung. Wo ist das Grundverständnis der sicherheitspolitischen Bedrohung? Wo ist die gemeinsame Idee, dieser Situation zu begegnen – materiell und personell?

Ich sehe nur Ankündigungen, aber keine Entwicklung nach vorne. Im Gegenteil: Es wird weiter von knapper werdender Substanz gelebt, seit einem Jahr kein signifikanter personeller Aufwuchs, seit einem Jahr mehr Meldungen über das, was nicht funktioniert, und schön gerechnete materielle Einsatzbereitschaft.

Deshalb unsere Botschaft an Politiker in Berlin und im Wahlkreis: Ihr seid verantwortlich, ihr Abgeordnete im Bundestag, ihr Abgeordnete in Regierungs- und Oppositionsverantwortung!
Also nutzen wir die Zeit – auch im Urlaub. Denn verlorene Zeit lässt sich nicht zurückholen.

Thomas Sohst
Ehrlich nach innen – offensiv nach außen.

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