14.01.2022
dpa

Lawrow trifft Baerbock am Dienstag in Moskau

Moskau. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock wird am kommenden Dienstag zum Antrittsbesuch beim russischen Außenminister Sergej Lawrow in Moskau erwartet. Lawrow ist seit knapp 18 Jahren Chefdiplomat und damit der am längsten amtierende Außenminister in Europa. Für ihn sei es die erste persönliche Begegnung mit der deutschen Grünen-Politikerin, teilte die Sprecherin des Außenministeriums, Maria Sacharowa, am Donnerstag mit.

Gesprochen wird demnach bei dem Arbeitsbesuch über das gespannte russisch-deutsche Verhältnis. Der 71-jährige Lawrow hatte der 30 Jahre jüngeren Baerbock im Dezember zum Amtsantritt gratuliert und die Hoffnung auf einen regelmäßigen konstruktiven Kontakt geäußert.

Die Beziehungen zwischen Moskau und Berlin sind infolge zahlreicher Konflikte auf einem Tiefpunkt. Nach dem Mord an einem Georgier im Berliner Tiergarten hatte ein Gericht einen Russen verurteilt und Moskau «Staatsterrorismus» vorgeworfen. Beide Länder wiesen gegenseitig Diplomaten aus. Deutschland macht Russland zudem für Hackerangriffe auf den Bundestag 2015 verantwortlich und für den Anschlag auf den Kremlgegner Alexej Nawalny mit dem international geächteten chemischen Kampfstoff Nowitschok. Das Gift hatte unter anderem ein Labor der Bundeswehr im vergangenen Jahr nachgewiesen.

Bei dem Treffen sei auch ein Meinungsaustausch zu internationalen Problemen geplant, sagte Sacharowa - vor allem zu den russischen Forderungen nach juristisch verbindlichen Sicherheitsgarantien der USA und der Nato. Russland verlangt, die Nato-Osterweiterung zu beenden und die Ukraine nicht als Bündnispartner aufzunehmen. Die Atommacht sieht sich durch das Voranschreiten der Allianz bedroht und hat für den Fall einer Ablehnung seiner Initiative mit militärischen Gegenmaßnahmen gedroht.

Bei dem Treffen soll es laut Sacharowa auch um die «Perspektiven der russisch-deutschen Beziehungen» gehen und um praktische Aspekte einer Zusammenarbeit in Handel und Wirtschaft, in kulturell-humanitärer Hinsicht und bei der geschichtlichen Erinnerungsarbeit. Themen seien zudem Kontakte auf Ebene des Bundestages und der Staatsduma sowie der regionalen und zwischengesellschaftlichen Zusammenarbeit. Auch Fragen gemeinsamer Anstrengungen beim Klima- und Umweltschutz und der Nutzung erneuerbarer Energien würden erörtert.